Sonntag, 5. Mai 2013

Aristoteles - I'love Aristotles!

Der Aristotelische Grundsatz:

Unter sonst gleichen Umständen möchten die Menschen gern ihre (angeborenen oder erlernten) Fähigkeiten einsetzen, und ihre Befriedigung ist desto grösser, je besser entwickelt oder je komplizierter die beanspruchte Fähigkeit ist. Die Ausübung unserer natürlichen Fähigkeiten ist ein menschliches Gut ersten Ranges. Der intuitive Gedanke ist hier der, dass Menschen etwas lieber tun, wenn sie es besser können, und dass sie von zwei gleich gut beherrrschten Tätigkeiten diejenige vorziehen, die mehr und kompliziertere und scharfsinnigere Urteile verlangt. Also, z.B. spielt man lieber Schach als Dame.
Wahrscheinlich machen komplizierte Tätigkeiten mehr Freude, weil sie das Bedürfnis nach neuen und vielfältigen Erfahrungen befriedigen und der Erfindungsgabe Raum lassen. Sie wecken auch Vorfreude und bringen Überraschungen, und oft ist die Tätigkeit in ihrer Gesamtform, ihrer strukturellen Entwicklung, fesselnd und schön."
(John Rawls. 1971./1975. Eine Theorie der Gerechtigkeit. stw 271, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M., S. 464-465.)


Nikomachische Ethik - Aristotle's Virtue Ethic

Moral Learning: Man strives by nature for the good. Happiness derives from excellence of our potentialities. The Soul acts according to reason. The realisation of our powers is enjoyable!

"None of the Moral excellences arises in us by nature. [...] Neither by nature, then, nor contrary to receive them, and are made perfect by habit.

For the things we have to learn before we can do, we learn by doing so, e.g. men become builders by doing just acts, temperate acts, brave by doing brave acts. This is confirmed by what happens in states; for legislators make the citizens good by forming Habits in them. [The well-ordered Society fosters moral learning. Rawls' idea of a just Society!] [...]
Again, it is from the same causes and by the same means that every excellence is both produced and destroyed, and similarly every art; for it is from playing the lyre that both good and and bad lyre-players are produced. [...]
For if this were not so, ther would have been no need of a teacher, but all men would have been born good or bad at their craft. This then, is the case with the excellences also; by doing the acts that we do in our transactions with other men we become just or unjust, and by doing the acts that we do in the presence of danger, and being habituated to feel fear or confidence, we become brave or cowardly. [...]
It makes no small difference, then, whether we form habits of one kind or of another from our very youth; it makes a very  great difference, or rather all the difference!" (Aristotle, II, 1103a 19-26).

Aristole explains that for people to be truly virtuous, they must habituate themselves to virtuous behaviour such that it becomes a kind of second nature that is pleasurable in itself, or if not pleasurable something that the viruous man takes pride in!
(Auszug aus meiner Dissertation: A reformed European model - Social capital as competitive advantage. GRIN Verlag - Verlag für akademische Texte, München. 2000. S. 32-33.)

Das höchste von allen Gütern, die man durch Handeln erreichen kann, ist das Glück.
Glück ist ein Tätigsein der Seele im Sinne der ihr wesenhaften Tüchtigkeit.
Also müssen wir fragen, was Tüchtigkeit ist?
Die Formen der Tüchtigkeit sind teils ethisch, teils dianoëtisch (-> Vernunft, Wissenschaft & Kunst)!
Der Aufbau der Nikomachischen Ethik, Buch I.


Aristoteles' Metaphysik

"a) Was nun aber als seiend bezeichnet wird, weil es wahr, als nicht seiend, weil es falsch ist, das beruht auf Vereinigung und Trennung, beides zusammen auf Teilung des Widerspruchs (="paradoxe Logik"). Wie es angehe, dass man etwas zugleich oder getrennt denke, ist eine andere Frage; ich verstehe unter zugleich und getrennt, dass nicht bloss eine Reihenfolge, sondern eine Einheit entsteht.
b) Denn das Falsche und das Wahre liegt nicht in den Dingen, so dass etwa das Gute wahr und das Böse sogleich falsch wäre, sondern im Denken! Was nun also über das in diesem Sinne Seiende und Nichtseiende zu untersuchen ist, das wollen wir später erwägen.
c) Da aber die Verbindung und Trennung im Denken stattfindet und nicht in den Dingen, und was in dieser Bedeutung (als wahr) seiend (= Metaphysik) ist, verschieden ist von dem im eigentlichen Sinne Seienden (= Physik). Qualität und Quantität verbinden oder trennen das Denken. Darum wollen wir das akzidentielle ("zufällig") Seiende und das als wahr Seinende beiseite lassen. [...] und zeigen ausserdem eine andere Natur des Seienden. [...] Wir haben die Ursachen und Prinzipien des Seienden zu untersuchen. Das Seiende wird in mehrfacher Bedeutung gebraucht.
(Aristoteles' Metaphysik, Buch VI, Kapitel 4, Philosophische Bibliothek, Felix Meiner Verlag, Hamburg, 1871/1989, S. 261-263).

"Seindes" = Sein.
Denken = Erklärliches.
Dinge = Unerklärliches.
Was ist nebulös?


Metaphysik als Wissenschaft

Wie ist das Verhältnis zwischen dem Allgemeinen und dem Einzelseienden zu denken? - Die Erkenntnis von Empirischem erfordert Beschäftigung mit Nicht-Empirischem. Vorrang des Allgemeinen. Während für Platon die Einzeldinge eher in den Bereich des Scheins als in den des Seins gehören, sieht Aristoteles im konkreten, einzelnen Gegenstand Bausteine der Wirklichkeit. Die ontologische Bestimmung des Einzeldinglichen ist bei Aristoteles daher nicht von der Negativität gekennzeichnet, die wir bei Platon angetroffen haben. Die sinnlich wahrnehmbaren Dinge sind Seiendes, wenngleich in einer noch näher hin zu bestimmenden Weise. Daher bedienen wir uns in unserem Bemühen um Erkenntnis der Sinneswahrnehmung (aísthesis), der Erinnerung und der Erfahrung (empeiria). So wird die Erinnerung an frühere Wahrnehmungen durch erneute Wahrnehmungen bestätigt. Das 'praktische Können' (téchne) ist der erste Schritt in die Verallgemeinerung im Gegensatz zur Erfahrung, die stets eine solche des Einzelfalles ist. Es sollte zu einer Stufenweisen Erhöhung des praktischen Könnens und des Allgemeinen kommen. Damit soll die Metaphysik immer näher an Wissen und Wissenschaft herangeführt werden. Erkenntnis und deren Systematisierung in der Form von Wissenschaft ist epistéme!

Die Konsenstheorie der Realität.
Die Konsenstheorie der Wahrheit.
Die Konsenstheorie der Moral und Ethik!


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