Samstag, 27. März 2010

Furcht ist wie Feuer!

"Furcht ist wie Feuer. Wenn du es beherrschst, dann heizt es dein Haus und kann dein Essen kochen. Aber wenn es die Oberhand gewinnt, dann kann es dich verbrennen, dich vernichten. Du kannst die Furcht kontrollieren. Kontrollierst du deine Furcht, kontrollierst du dein Leben."

Alex, 'In Treatment', 24.3.10, 3sat

Sonntag, 21. März 2010

Eine Reise ins Heilige Land ...

Ein Mann und seine ewig nörgelnde Frau verreisen nach Jerusalem in die Ferien. Während ihres Aufenthaltes stirbt seine Frau. Der Bestattungsunternehmer macht dem Mann folgendes Angebot: "Sie können Ihre Frau hier im Heiligen Land begraben lassen, das kostet $150. Oder wir können sie zurück zu Ihnen nachhause verschiffen. Das würde $5000 kosten." Der Ehemann überlegt sich die Sache und teilt dem Bestattungsunternehmer mit, dass er seine Frau nachhause verschifft haben möchte.
Der Bestattungsunternehmer ist verdutzt und fragt: "Wieso möchten Sie ihre Frau nachhause verschiffen, kostet das doch $5000? Ein schönes Begräbnis hier würde nur $150 kosten." Der Ehemann antwortet: "Vor langer Zeit starb hier ein Mann. Er wurde begraben. Aber nach drei Tagen auferstand er von den Toten. Ich kann dieses Risiko einfach nicht eingehen!"

Mittwoch, 17. März 2010

Anatomie der menschlichen Destruktivität

So lautet der Titel von einem Hauptwerk von Erich Fromm. Wegen seines Umfangs konnte ich mich bis heute leider noch nicht dazu überwinden, es ganz zu lesen. Nun hat BRalpha ein Gespräch mit Erich Fromm wiederholt (am 15.3.10; anlässlich seines 30. Todestages), das genau dieses Buch zum Inhalt hatte. Meine Notizen:

Ist Aggression das angeborene Böse? - Fromm meint nein. Tiere haben zwar angeborene Aggression, setzen diese aber nur defensiv ein, nur wenn sie wirklich notwendig ist. Der Mensch ist das einzige Tier, das Destruktivität auch ganz irrational einsetzt. Der Mensch kann eine Lust am zerstören und quälen entwickeln, wie sie so im Tierreich nirgendwo vorkommt. Evolutionär kann der Übergang vom Tier zum Menschen durch drei Faktoren beschrieben werden: immer tiefere Instinktdeterminiertheit, eine rapide Zunahme an Denkkapazität und schliesslich die Herausbildung eines Selbstbewusstseins. So ist der Mensch aus der Natur herausgetreten. Kultur hat die Rolle von Instinkten übernommen. Und der Mensch kämpft um Freiheit, um sich vollkommen entfalten zu können.
Aber der Mensch hat eine spezifisch bösartige Destruktivität, die nur ihm eigen ist. Warum aber dieses menschlich abgrundtief Böse? - Eine religiöse Antwort wäre z.B., dass es die Folge des Sündenfalls ist und somit unsere Bestrafung. Menschliche Ursachen können grundsätzlich zweierlei angegeben werden: einerseits gesellschaftliche, ökonomische und politische, anderseits unsere Auseinandersetzung mit unserer Sterblichkeit.
Fromm hat nun zwei Formen der Destruktivität besonders untersucht: den Sadismus und die Nekrophilie.
Im Falle des Sadisten werden einerseits sexuelle Gründe genannt. Die Lust andere körperlich und psychisch zu fesseln, zu quälen, zu demütigen und zu verletzen. Fromm geht es aber weniger um diese sexuelle Komponente, als um die Leidenschaft ein anderes Lebewesen vollkommen zu kontrollieren, Macht über andere Lebewesen zu haben. Es ist der Traum von Allmacht. Der Sadist hasst nie den Starken. Er verehrt den, der ihm überlegen ist. Aber der Sadist hasst den, der schwach ist. Ohnmacht ruft die Besessenheit hervor, den anderen zu kontrollieren, ihn zu seinem Objekt zu machen. (Anstatt ihn zu lieben!) Egal ob Hund, Kind, Sklave oder abhängige Menschen. Der Sadismus ist die Leidenschaft der seelischen Krüppel! Es ist der Versuch die eigene Ohnmacht - sowohl sozial (soziale Bedingungen), wie auch existenziell (Tod) - zu kompensieren, indem man Gott wird. Es ist ein Allmachtswahn, für den der Sadist bereit ist, alles zu opfern.
Die andere Form der menschlichen Destruktivität ist die Nekrophilie - die Leichenschändung. Es ist das Bedürfnis zu zerstückeln: Leichen, Menschen, kurz alles Lebendige! Während der Sadist das Leben nicht zerstören will, hasst der Nekrophile das Leben. Der Sadist will es nur ganz beherrschen, der Nekrophile will es ganz zerstören. Der Nekrophile will Rache nehmen, dass er selbst das Leben nicht erlebt hat. Der Gegenbegriff wäre Biophilie: die Liebe zum Lebendigen, der Wunsch das Wachstum zu fördern.
Fromm hat sich natürlich auch Gedanken gemacht, wie die menschliche Destruktivität überwunden werden kann? - Wenn das Leben interessant, liebenswert und lebenswert ist. Wenn Menschen Freude am Leben haben. Dann verwandelt sich ihre Lebensenergie nicht in sadistische oder destruktive Energie. Heute ist aber das Leben vielfach uninteressant und langweilig. Und die Destruktivität ist die Antwort auf das ungelebte Leben.

***
Ins Dasein geworfen.
Ins Dasein geliebt.
Das Mysterium, 
das dem Leben seinen Sinn gibt.
Das Unverzeiliche zu vergeben.
Atemberaubend - 
die Seele des Guten.

Samstag, 13. März 2010

Gewaltprävention durch Förderung von Sozialkompetenz

"Brutal, kaltblütig, gnadenlos" betitelte die NZZ jüngst einen Artikel und fragte: Wächst eine junge Generation ohne Empathie und Respekt heran? (vgl. Linkliste unten)
Frustration abzureagieren wird zum Handlungsmotiv. Wird erst einmal zugeschlagen, dann fehlt jede Empathie, Reue oder Hemmschwelle. Sogenannte "Risikofaktoren" gewalttätig zu werden sind: mangelnde emotionale Bindung zu Eltern und Vertrauenspersonen, fehlende Betreuung, häusliche Gewalt, Mobbing, schulischer Misserfolg, Alkohol- und Drogenmissbrauch. V.a. aber gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Bildung und Gewalt. Je höher die Bildung, desto geringer die Gewaltbereitschaft und umgekehrt! Einsicht und Verständnis lassen friedfertig werden.
Jugendliche brauchen mehr Orientierung und Integration. Zukunftsängste, Leistungsdruck, sowie Perspektivlosigkeit führen zu Resignation und brüchiger sozialer Einbindung. Ein zivilisierter Umgang entsteht nicht von selbst, sondern muss immer wieder vorgelebt werden. Wichtig sind Empathie, Respekt, Hilfsbereitschaft, Gewissen, Frustrationstoleranz und Impulskontrolle. Sie sind die Basis einer konstruktiven Konfliktbewältigung. Neben der Familie kommt v.a. der Schule eine grosse Bedeutung zu im Vermitteln von sozialkognitiven Kompetenzen. Denn Gewaltprävention ist ein Muss! Jede Tat hinterlässt bei Opfern und Tätern tiefe Spuren. Oft lebenslang.
Jugendgewalt hat meist ihre Ursachen in der Kindheit. Mit zunehmendem Alter wird körperliche Aggression seltener. Dank zunehmender Sozialkompetenz werden aggressive Impulse unter Kontrolle gehalten und es werden Alternativen zum Einsatz von Gewalt gefunden. Aber trotzdem bleibt Aggressivität häufig ein stabiles Merkmal in der Entwicklung eines Menschen. Gewalt und Aggression sind aber meist Indikator für schwerwiegende Verhaltensprobleme. Gewaltprävention kann deswegen zu einer breiten Förderung von Lebenschancen führen.
Damit Gewalt ausbrechen kann ist eine Kombination von Disposition und Situation notwendig. Auf der Seite der individuellen Faktoren stehen die Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens mit Familie, Schule, Gleichaltrigen, Nachbarschaft und in der Gemeinde gemacht hat. Es ergibt sich so ein je spezifischer krimineller Lebenslauf. Auf der Seite der situativen Faktoren sind es: soziale Kontrolle, Gelegenheiten, potentielle Opfer, Streit/Provokation. Massnahmen zur Gewaltprävention müssen entsprechend auf den verschiedenen Wirkungsebenen ansetzen. Eisner et al. haben die wichtigsten Risikofaktoren für Gewalt und Aggression in den verschiedenen Lebensphasen zusammengetragen (Tabelle 6 aus 'Prävention von Jugendgewalt' '06; vgl. Linkliste unten):
  • Säugling bis Kleinkindalter
- Individuum: Ruhelosigkeit, Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität, mangelnde Frustrationstoleranz, feindliche Wahrnehmungsmuster
- Familie: Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft, Geburtskomplikationen, geringe elterliche emotionale Wärme, Misshandlung, Vernachlässigung, Überforderung, Depression der Mutter, tiefe sozio-ökonomische Lage.
  • Primarschulalter:
- Individuum: Ruhelosigkeit, Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität, hohe Risikobereitschaft, mangelnde Frustrationstoleranz, geringe soziale Kompetenzen, gewaltbefürwortende Einstellungen,
- Familie: geringe elterliche emotionale Wärme, mangelnde elterliche Aufsicht, inkonsistenter und ineffizienter Erziehungsstil, Desinteresse der Eltern an kindlichen Aktivitäten, elterliche Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung, Streit zwischen den Elternteilen
- Schule und Freizeit: schulische Probleme und geringe schulische Motivation, Unbeliebtheit bei Gleichaltrigen, unklare Regeldurchsetzung im Schulhaus, negatives Schulhausklima.
  • Jugendalter:
- Individuum: geringe Selbstkontrolle, hohe Risikobereitschaft, geringe soziale Kompetenzen, gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen, Alkohol- und Suchtmittelkonsum, Straffälligkeit
- Familie: inkonsistenter und ineffizienter Erziehungstil, elterliches Desinteresse
- Schule: schulischer Misserfolg, negatives Schulhausklima
- Gleichaltrige und Lebenstil: gewaltbefürwortende Normen unter Freunden, Gewalt in der Clique, "actionorientierter" Lebensstil, Konsum von gewalttätigen Medien
- Nachbarschaft und soziales Umfeld: soziale Benachteiligung/tiefe soziale Lage, geringer Zusammenhalt im Quartier, viele Umzüge, Kriminalität/Drogenprobleme/Prostitution im Quartier, geringes Engagement für geteilte Anliegen.

Für das einzelne Individuum zentral ist seine Persönlichkeit. Im Laufe des Lebens erworbene soziale Kompetenzen können zu einem wichtigen Schutzfaktor gegen spätere Entstehung von Gewalt sein! Hier setzen auch viele Gewaltpräventionsprogramme an.

Das Trainingsprogramm PFADE versucht durch Förderung sozialer und emotionaler Kompetenz Gefühls- und Verhaltensstörungen vorzubeugen. Die Schule sollte, neben Lesen und Schreiben und Mathematik, auch helfen die grundlegenden Sozialkompetenzen zu entwickeln. Gefragt sind gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien, Deeskalationstechniken und friedliche Selbstbehauptung. Die wichtigsten Bausteine sind:

  • Regeln für das Zusammenleben: Anerkennung und Liebe sind wichtig.
  • ein gesundes Selbstwertgefühl: Menschen, die mit ihrem Leben und ihren Perspektiven zufrieden sind; Individuen mit hohem Selbstwertgefühl fühlen sich meist gut und sind optimistisch.
  • emotionale Intelligenz, d.h. emotionale Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit zusammen mit der Kompetenz auf Gefühle angemessen reagieren zu könnnen.
  • Selbstkontrolle: Umgang mit unangenehmen Gefühlen, wie Wut, Angst oder Frustration. Abnahme der Impulsivität
  • Problemlösungsstrategien: konstruktive, positive Grundhaltung
  • soziales Zusammenleben und Freundschaften: Mitgefühl, Fairness, ein guter Gewinner und auch mal ein guter Verlierer zu sein, wissen wie man Freundschaften schliesst und pflegt, und wie man sich nach einem Streit wieder versöhnt.

Denn mangelnde Selbstkontrolle, geringe emotionale Kompetenzen, fehlende Empathie und Perspektivenübernahme, fehlende soziale Problemlösungsfähigkeiten und ein negatives Klassen- und Schulhausklima sind stark für das Aufkommen von Gewalt und Drogenmissbrauch verantwortlich.

Wichtige Links:
- "Brutal, kaltblütig, gnadenlos", von Elsbeth Tobler, NZZ online, 13.3.10
- Eisner et al., 'Prävention von Jugendgewalt', Eidgenössische Ausländerkommission, 2006
- und der aktuellere und umfangreichere Bericht von 2009, vom Bundesamt für Sozialversicherungen:
- Zürcher Projekt zur sozialen Entwicklung von Kindern - z-proso.

***
Bronski Beat - Smalltown Boy.

Sonntag, 7. März 2010

Have Fun!

Die Website The Ongoing Adventures of ASBO Jesus kann sehr empfohlen werden!


Ein paar meiner Lieblingscartoons sind:


681: A man walking along in the fear of being ambushed by his own thoughts.



686: I'm just trying to dig up the truth, I know it's down here somewhere.


832: Genesis is literal, historical fact and Hamlet was written by a monkey with a typewriter.


838: I really need a holiday. - This one here looks nice. "Come to Switzerland. Home of mountains, lakes, cuckoo clocks, chalets and euthanasia."


Samstag, 6. März 2010

Biblische Weisheit II: Psalm 22 & 23

Die beiden Psalme 22 und 23 scheinen mir besonders bedenkenswert zu sein. Kommt hier doch auf verdichtete Art und Weise das ganze Spektrum an Weisheit zum Ausdruck.

Psalm 22 ist voll von existenzieller Angst und totaler Verlassenheit.

Psalm 22: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!

2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen,
bist fern meiner Rettung, den Worten meiner Klage?
3 Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du antwortest nicht,
bei Nacht, doch ich finde keine Ruhe.

Vers 1 ist das Gleiche, was Jesus schreit, bevor er am Kreuz stirbt. Nach Matthäus 27,46 und Markus 15,34 rezitiert Jesus am Kreuz den Psalm auf Aramäisch: "Eli, eli lema sabachthani!" Es ist totale Hoffnungslosigkeit! (Und ich vermute, der Name Satan muss von diesem Ausdruck kommen: Gottferne, Gottverlassenheit.)

Nun dieses "eli, eli" erinnert mich an einen Film, den ich letztes Wochenende im Kino gesehen habe. Der Titel war 'The Book of Eli'. Der Held ist Eli (Denzel Washington), der ein geheimnisvolles Buch quer durch ein verwüstetes Amerika nach Westen bringen soll. Als jemand, der nicht Bibel belesen ist, habe ich natürlich die Anspielung zuerst nicht erkannt. Erst am Schluss des Films, erfährt der Zuschauer, dass es sich beim "Book of Eli" um eine King James Bibel handelt. Nun verstehe ich, dass "Book of Eli", "Buch Gottes" heisst. Und dieses Buch wurde verfolgt, wegen seiner Macht! Es gibt den Armen und Gequälten eine Sprache, um ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Und zugleich ist es Quelle der grössten Hoffnung. Dies ist aber auch der Grund, warum der Anführer der Bösen - um alles in der Welt - das letzte Exemplar dieses Buches haben will. Mit ihm lässt sich in einer post-apokalyptischen Welt herrschen!

Und es ist Psalm 23 (nach der Gottverlassenheit von Psalm 22), welcher die Hoffnung auf schönste Art zum Ausdruck bringt. Er wird von Eli im Film auch häufig rezitiert.

Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte

1 Der Herr ist mein Hirte, mir mangelt an nichts,
2 er weidet mich auf grüne Auen.
Zur Ruhe am Wasser führt er mich,
3 neues Leben gibt er mir.
Er leitet mich auf Pfaden der Gerechtigkeit
um seines Namens willen.
4 Wandere ich auch im finsteren Tal,
fürchte ich kein Unheil,
denn du bist bei mir,
dein Stecken und dein Stab,
sie trösten mich.
5 Du deckst mir den Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl,
übervoll ist mein Becher.
6 Güte und Gnade werden mir folgen
alle meine Tage,
und ich werde zurückkehren ins Haus des Herrn
mein Leben lang.


P.S.
Die Website zum Film 'The Book of Eli'
Besinnliche Musik, Bilder und Worte: Der gute Hirte - Psalm 23


P.P.S.
Vielleicht kennt Ihr auch die Gruppe 'E Nomine'?
Für hoffnungslos im Angesicht des Bösen steht wohl...
Das Omen
und die letzte Weisheit ist wohl ...
Denn sie wissen nicht was sie tun