Montag, 28. März 2011

Gefallene Engel, Buddhismus und die Hölle!

"Wenn wir als Höllenwesen in den heissen Höllen (wieder-)geboren werden, wird unser Körper untrennbar mit Feuer eins sein, und andere werden unsere Körper nur durch unsere Schreie vom Feuer unterscheiden können. Wir werden für Millionen von Jahren unter der unerträglichen Folter unserer brennenden Körper leiden müssen. Wie alle anderen Phänomene existieren die Höllenbereiche [aber] nicht inhärent, sondern als blosse Erscheinung des Geistes, wie Träume." (S. 47) Wenn der Geist wieder geklärt wird, kann er auch wieder weiter aufsteigen, bis ins ewige Glück des Nirvanas.

"Aus nichttugendhaften Handlungen entsteht Leid und aus tugendhaften Handlungen ensteht Glück. Wenn wir dies glauben, glauben wir an Karma." (S. 41)

Geshe Kelsang Gyatso, (2011) "Moderner Buddhismus - Der Weg des Mitgefühls und der Weisheit"


In der Filmtrilogie "Gefallene Engel" wird dem Haupthelden Aaron an seinem 18. Geburtstag eröffnet, dass er der Erlöser für die gefallenen Engel auf Erden ist. Diese sind bei der Rebellion von Luzifer im Himmel zusammen mit ihm vom Erzengel Michael aus dem Himmel geworfen worden. Doch sie wollen nun zurück ins himmlische Zuhause. Weiter erfährt Aaron, dass er nicht nur der Erlöser ist, sondern auch der Sohn von Luzifer. Hier eine kleine, aber wichtige Dialogsequenz aus dem Film:
Erlöser: Du kannst niemanden hier halten. Diese Macht hast du nicht. Die Hölle ist etwas wofür wir uns selbst entscheiden. Der einzige wahre Gefangene bist du! [Annahme, dass wir "zur Freiheit verurteilt" sind. (Sartre).]
Luzifer: Du bist mein Sohn. Du wurdest geboren mir zu helfen den Schöpfer zu vernichten. Du wirst deine Bestimmung erfüllen. Ergib dich mein Sohn.
Erlöser: Die Prophezeiung ist mir egal. Das ist mein Schicksal. Das ist mein Leben. Und das nehme ich jetzt in die Hand.
Und seine Freundin fordert des Teufels Vize Azazel auf: Hilf ihm! Das ist deine Chance wieder gut zu machen, was du verbrochen hast. Nutze sie!




Gefallene Engel, mehrere klassische Bilder zum Thema

E Nomine: Deine Welt - Die Prophezeiung (Video)

Gefallener Engel (Video)

Samstag, 26. März 2011

Gedankensplitter

Auf Gewalt verzichten, von Dorothee Sölle

Wir sehen immer nur zwei Wege
sich ducken oder zurückschlagen
sich kleinkriegen lassen oder
ganz gross herauskommen

Wir sehen immer nur zwei Möglichkeiten
selber ohne Luft zu sein oder anderen die Kehle zuzuhalten
Angst haben ode Angst machen
Geschlagen werden oder schlagen


Nur wer das Leben liebt, ist bereit sich dafür zu engagieren;
nur wer Frieden erfährt, ist bereit, sich dafür einzusetzen.


"In einer Stadt soll der Bürgermeister gewählt werden. Drei Männer stellen sich zur Wahl. Alle bekommen eine Nachtigall, die nicht singen will. Der erste dreht der Nachtigall kurzerhand den Kopf um. Der zweite traktiert seine Nachtigall so lange, bis sie singen muss. Der dritte wartet, bis die Nachtigall von sich aus ihr Lied erklingen lässt. Dieser dritte Mann wird gewählt, und er bewährt sich." Pater Lassalle


Im Segelboot sitzen und rudern
Wie kann ich vom Ruderer zum Segler werden,
vom Macher zum Gestalter,
vom festgefahrenen zum kreativen Menschen?


Wer den WEG übt, vermindert täglich.
Er vermindert und vermindert,
bis er schliesslich ankommt beim Nichtsmachen.
Beim Nichtsmachen bleibt nichts ungemacht
(aus dem Tao Te King, von Laotse)

Das Nichtmachen (wu-wei) auf dem Weg des Tao, das die Zenpraxis stark beeinflusst hat, ist kein passives, bequemes dolce far niente. Es verlangt Präsenz - wie ja auch der Segler achtsam und wach ist für das Geschehen in der Natur, für Welten, Wind und Wellen. Es ist auch nicht selbstgefälliges Kreisen um sich, sondern liebende Offenheit.


Der Mensch ist nicht, was er "macht",
er ist nicht, was er "hat",
er ist nicht, was er "ist",
er ist, was er liebt


Mensch, was du liebst,
in das wirst du verwandelt werden.
Gott wirst du, liebst du Gott
und Erde, liebst du Erde.

Gott wohnt in einem Licht, zu dem die Bahn gebricht
Wer es nicht selber wird, der sieht Ihn ewig nicht.

Angelus Silesius


Sich Zeit nehmen
Nicht stehen bleiben
Ganz bei sich und bei den anderen sein


In der Art wie dir Gutes widerfahren ist, tues Gutes zum Dank.


Angst, Furch, Zorn und Schuld:
Angst ist dort, wo man den Eindruck hat, dass sich etwas der Kontrolle entzieht.
Furcht, weil niemand etwas ändern kann.
Zorn, weil  andere etwas hätten ändern können, es aber nicht getan haben.
Schuld, weil ich etwas hätte ändern können, es aber unterliess.


Die Kirchen...
Helfen sie wirklich, angstfreier, mündiger, autonomer, kritischer zu leben?
Helfen sie, kulturell und gesellschaftliche Werte zu schaffen, zu erhalten, zu hinterfragen?
Hefen sie, die Einzelnen aus der Isolation zu holen und dienen sie dem Werden der einen Menschheit?
Mit anderen Worten: Bauen sie Schranken ab zwischen Religionen, Nationen, Rassen?
Haben sie die Menschen am Rande im Blick - vor allem auch die durch ungerechte Strukturen an den Rand gedrängten (-> strukturelle Ungerechtigkeiten)?
Sind sie bemüht, die Strukturen zu ändern und damit - etwa bei der Gleichstellung der Frau - in den eigenen Reihen zu beginnen?


Politische Aktionen haben dann am ehesten Erfolg, wenn sie gewaltfrei sind, und sie sind umso gewaltfreier, als sie spirituell motiviert sind.
Zuerst gilt es den "inneren Frieden" zu finden, dann den "äusseren Frieden."


Weg nach innen - Weg nach aussen:
Spiritualität (Gebete, Mediation, usw.) hat auch eine soziale, politische und ökologische Dimension.


"Beten heisst sprechen mit Gott."
Gott scheint zu schweigen, und so schweigt auch der Mensch, oder er sucht nach Mitteln, dieses Schweigen zu übertünchen, indem er sich etwa ein Bild macht von Gott.
Aber gerade so verbirgt er sich, nicht in seiner ihm eigenen Verborgenheit (Deus absconditus), sondern hinter dem Bild, das wir zwischen ihn und uns schieben. Etwas ist zwischen Gott und uns getreten, nämlich das Bild, das wir von ihm gemacht haben.
"Zu wem beten? - Wir wissen es nicht, doch wir beten."


Der Mensch will sich nicht in Arbeit und Nachdenken erschöpfen, sondern seine Existenz auf eine umfassende Wirklichkeit hin offen halten.


Doch Angst ist ein schlechter Berater - auch und gerade in der Begegnung mit fremden Religionen und Kulturen.


Bei nur einer Religion besteht die Gefahr des Totalitarismus,
bei zweien die Gefahr des Konfliktes,
bei drei und mehr Religionen die Chance der Harmonie. (Voltaire)


Heute religiös zu sein, heisst interreligiös zu sein, und zwar nicht nur bilateral, sondern mulitlateral.


In der Begegnung mit anderen Religionen sollten wir jene Haltung einnehmen, die Gott von Moses verlangt hat: Ziehe deine Schuhe aus, du betrittst heiligen Boden!


Islam: Das Problem ist Stolz, die Lösung ist Unterwerfung.
Christentum: Das Problem ist Sünde, die Lösung ist Erlösung.
Konfuzianismus: Das Problem ist Chaos, die Lösung ist soziale Ordnung.
Buddhismus: Das Problem ist Leiden, die Lösung ist Erleuchtung.
Judentum: Das Probelm ist Exil, die Lösung ist die Rückkehr zu Gott.


Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und siehe dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinene Händen hält.
(Rainer Maria Rilke)


Das Schicksal der Erde:
der erste Tod - das individuelle Sterben
der zweite Tod - das Erlöschen allen Lebens auf unserem grünen Planeten.


P.S. Die meisten Zitate stammen von Niklaus Brantschen aus seinem Buch: "Auf dem Weg des Zen - Als Christ Buddhist" (2002).

Mittwoch, 23. März 2011

Stimme des Friedens

Madad Ya Rasulallah, von Mohamed Mounir

(Die englischen Untertitel im Videoclip sind sehr gut.)

Goethe: Das Glaubensbekenntnis des Faust

Johann Wolfgang Goethe (1808): Faust, Der Tragödie erster Teil


Margarete: Versprich mir, Heinrich!

Faust: Was ich kann!

Margarete: Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?
Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub’, du hältst nicht viel davon.

Faust: Laß das, mein Kind! du fühlst, ich bin dir gut;
Für meine Lieben ließ’ ich Leib und Blut,
Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben.

Margarete: Das ist nicht recht, man muß dran glauben!

Faust: Muß man?

Margarete: Ach! wenn ich etwas auf dich könnte!
Du ehrst auch nicht die heil’gen Sakramente.

Faust: Ich ehre sie.

Margarete: Doch ohne Verlangen.
Zur Messe, zur Beichte bist du lange nicht gegangen.
Glaubst du an Gott?

Faust: Mein Liebchen, wer darf sagen:
Ich glaub’ an Gott?
Magst Priester oder Weise fragen,
Und ihre Antwort scheint nur Spott
Über den Frager zu sein.

Margarete: So glaubst du nicht?

Faust: Mißhör’ mich nicht, du holdes Angesicht!
Wer darf ihn nennen?
Und wer bekennen:
Ich glaub’ ihn.
Wer empfinden?
Und sich unterwinden
Zu sagen: Ich glaub’ ihn nicht.
Der Allumfasser,
Der Allerhalter,
Faßt und erhält er nicht
Dich, mich, sich selbst?
Wölbt sich der Himmel nicht dadroben?
Liegt die Erde nicht hierunten fest?
Und steigen freundlich blickend
Ewige Sterne nicht herauf?
Schau’ ich nicht Aug’ in Auge dir,
Und drängt nicht alles
Nach Haupt und Herzen dir,
Und webt in ewigem Geheimnis
Unsichtbar sichtbar neben dir?
Erfüll’ davon dein Herz, so groß es ist,
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
Nenn’ es dann, wie du willst,
Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!
Ich habe keinen Namen dafür!
Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd Himmelsglut.

Margarete: Das ist alles recht schön und gut;
Ungefähr sagt das der Pfarrer auch,
Nur mit ein bißchen andern Worten.

Faust: Es sagen’s aller Orten
Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,
Jedes in seiner Sprache;
Warum nicht ich in der meinen?

Margarete: Wenn man’s so hört, möcht’s leidlich scheinen,
Steht aber doch immer schief darum;
Denn du hast kein Christentum.

Das Böse und die Todesangst

Woher kommt das Böse? - Eine Frage die einen herumtreiben kann. Ein Aspekt könnte sein, dass das Böse scheinbar Ruhe vor den existenziellen Abgründen dieser Welt zu geben verspricht. Damit meine ich nun nicht einfach Teufelsanbetung, sondern ein tiefer liegender psychologischer Mechanismus. Wer Böses begeht erfährt - auf Zeit - dass er Macht in dieser Welt hat. Damit verwechselt er jedoch fundamental die Tatsache, dass Macht in dieser Welt zu haben, nicht bedeutet Macht über diese Welt zu haben! Der Böse kann z.B. Menschen erniedrigen, quälen, ermorden, usw. So bekommt er das Gefühl, dass er wirklich Macht in dieser Welt hat. Und diese radikale Machterfahrung lässt ihn das existenzielle Dilemma des Menschseins vergessen, nämlich, dass wir weder wissen woher wir kommen, noch wohin wir gehen werden. Gewiss ist einzig, dass wir - früher oder später - sterben werden! Die Todesangst ist es, welche uns aufs Radikalste mit der Unheimlichkeit und Rätselhaftigkeit dieser Welt und unserer Existenz konfrontiert. Und normalerweise unternehmen wir alles, um diese Einsicht zu vergessen und zu verdrängen. Böse Menschen, die nun gerade ihre Mächtigkeit im Unterdrücken Schwächerer erfahren haben, können dieser existenziellen Angst auf Zeit entkommen. Schliesslich haben sie gerade ihre Mächtigkeit erfahren. Aber das Problem der Todesangst ist deswegen nicht im Geringsten gelöst, sondern nur verdeckt. Einfach dem Willen zur Macht zu folgen, hilft nicht über existenzielle Probleme hinweg. Vielmehr verschleiert er das Problem nur. Meistens gehen ja mit der Entfaltung der eigenen Bösartigkeit auch Fantasien von einem eigenen Grössenselbst und Grössenwahn einher. Und am schlimmsten ist, dass man dabei seine Menschlichkeit und sein gutes Herz verliert. Wenn wir uns aber radikal und unvoreingenommen mit unserer eigenen Endlichkeit in dieser Welt auseinandersetzen, kommen wir doch zum Schluss, dass das eigene Leben eigentlich einen Sinn gehabt haben sollte! Und solchen Sinn können wir schaffen. Wir können Gutes tun. Wir können durch unser eigenes Handeln die Absurdität der Welt - zumindest ein bisschen - ad absurdum führen.
Für einen tieferen Einblick in die existenziellen Dilemmas unseres Daseins danke ich Frau Alice Holzhey-Kunz sehr. Sie hat mir in zahlreichen Gesprächen diese existenzielle Weltsicht näher gebracht.

Dienstag, 22. März 2011

Charta der Anteilnahme und des Mitgefühls

Im Kern aller religiösen, ethischen und spirituellen Traditionen befindet sich das Prinzip der Anteilnahme aus Nächstenliebe. Es fordert uns auf, andere so zu behandeln, wie wir uns das für uns selbst wünschen. Es ist die Barmherzigkeit, die uns unermüdlich dazu auffordert, das Leiden unserer Mitmenschen zu erleichtern, und statt uns selbst, unsere Mitmenschen zum Mittelpunkt unserer Welt zu machen. Das Mitgefühl fordert uns dazu auf, die unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen zu ehren und - ohne Ausnahme - jeden mit Gerechtigkeit, Gleichheit und Respekt zu behandeln.

Zudem ist es zu unterlassen, anderen im öffentlichen, wie im privaten Leben Leid zuzufügen. Unsere gemeinsame Menschlichkeit wird verleugnet, wenn wir aus Bosheit, Chauvinismus oder Selbstinteresse gewalttätig handeln oder sprechen; andere auszunützen oder deren Grundrechte zu verweigern, und Hass durch Erniedrigung anderer hervorzurufen. Wir erkennen an, dass wir nicht in der Lage waren, barmherzig zu leben, und dass manche unter uns im Namen von Religion die Summe des menschlichen Elends vergrössert haben.

Wir rufen daher alle Männer und Frauen auf, ~ die Anteilnahme und das Mitgefühl wieder in den Mittelpunkt von Moral und Religion zu stellen; ~ zum alten Prinzip zurückzukehren, dass jede Auslegung der Heiligen Schriften, die Gewalt, Hass und Missachtung lehrt, nichtig ist; ~ dafür zu sorgen, dass unsere Jugend sorgfältig und respektvoll über andere Traditionen, Religionen und Kulturen informiert wird; ~ eine positive Einstellung zu kulturellen und religiösen Unterschieden zu fördern; ~ ein informiertes Mitgefühl mit dem Leiden aller Menschen zu pflegen, auch mit denen, die als Feinde gelten.

Wir müssen die barmherzige Nächstenliebe dringend zur klaren, leuchtenden und dynamischen Kraft in unserer polarisierten Welt machen. Verwurzelt in dem festen Willen, Selbstsucht zu überwinden, kann die Barmherzigkeit politische, dogmatische, ideologische und religiöse Mauern einreissen. Geboren aus unserer gegenseitigen Abhängigkeit voneinander ist die Barmherzigkeit wichtig für alle menschlichen Beziehungen und eine verwirklichte Menschlichkeit. Sie ist der Pfad der Erleuchtung und unverzichtbar für eine gerechte Wirtschaft und eine friedvolle Weltgemeinschaft.

Charter for Compassion

Donnerstag, 17. März 2011

Die namenlosen Helden von Fukushima I

Im Atomkraftwerk Fukushima sind noch ganz wenige Spezialisten ununterbrochen daran, das Schlimmste zu verhindern. Mit Schutzanzug, Helm, Gasmaske und einem Geigerzähler ausgerüstet ist ihre Hauptaufgabe, die Meerwasserzufuhr in die Reaktoren zu gewährleisten. Die Arbeit ist anstrengend und kurz. Gemäss der «Sankei Shimbun» müssen sie sich nach jeweils 37 Minuten einem ausführlichen Strahlentest unterziehen.
Wenn die Strahlenbelastung zu hoch wird, werden sie für kurze Zeit evakuiert. Danach geht es weiter. Über die Anzahl Spezialisten vor Ort herrscht Unklarheit. Zahlreiche Medien schreiben von 50 verbliebenen Arbeitern. Die «Sankei Shimbun» schreibt weiter, dass sich am 15. März 73 Personen in kurzen Abständen abtauschten, weil die Strahlung im Kraftwerk mittlerweile zu hoch sei. Das Gesundheitsministerium kündigte gemäss derselben Zeitung an, dass ab dem 16. März die beschäftigten Arbeiter auf 181 Personen erhöht würden. Kurz nach dem Erdbeben waren noch 800 Arbeiter vor Ort.
Die Arbeit wird zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass seit dem 15. März der Kontrollraum beim Atomreaktor wegen der hohen Strahlenbelastung nicht mehr dauerhaft bedient werden kann. Die Lokalität wird jeweils nur kurz aufgesucht, danach muss wieder der Rückzug angetreten werden. Weil sich durch die Explosion Trümmerteile angehäuft haben, die womöglich radioaktiv verseucht sind, hat Tepco am 16. März begonnen, den Schutt mit Bulldozern wegzuräumen.

Namenlose Helden

Inzwischen hat das japanische Gesundheitsministerium den zulässigen Strahlenwert für die Arbeiter von 100 auf 250 Millisievert angehoben. Am Mittwoch war die Strahlenbelastung zeitweise auf 1000 Millisievert gestiegen. Die Arbeit ist lebensgefährlich. Bereits sind fünf Menschen durch die Explosionen gestorben, 22 weitere wurden verletzt und zwei weitere werden vermisst. Für Professor Edmund Lengfelder, Strahlenbiologe am Otto Hug Strahleninstitut in München, ist dies gemäss der «Bild» ein unhaltbarer Zustand. Er sei sich sicher, dass die verbliebenen Männer für ihren Einsatz sterben müssen.
Der Reaktorbetreiber Tepco hält sich zu den Personalien der Spezialisten zurück. Auch die Regierung spricht stets von den «Arbeitern». Die Informationen fliessen spärlich. Gegenüber der «Yomiuri Shimbun» sprach ein Angestellter des Atomkraftwerkes Fukushima I über seine schrecklichen Erlebnisse am Tag des Tsunamis. Inzwischen wurde er evakuiert. Es schaudere ihn heute noch, wenn er die Bilder der Explosion am Fernsehen sehe. Zu den 50 namenlosen Spezialisten konnte auch er nichts sagen.

«Die letzte Bastion»

Die «New York Times» hat die Arbeiter von Fukushima I bereits zu Helden erklärt. «Die letzte Bastion: 50 japanische Arbeiter», titelte die Zeitung. Reaktorbetreiber sagen, dass die Arbeitsmoral unter den Spezialisten hoch sei. Sie sei zu vergleichen mit der von Feuerwehrleuten oder Elitesoldaten. Der Katastrophenfall sei in den Kantinen ein ständiges Thema, heisst es in derselben Zeitung weiter. Doch auch die renommierte US-Zeitung konnte nichts Weiteres über das Rettungsteam herausfinden.
Die japanischen Medien haben den Bericht der «New York Times» sofort aufgenommen. «Lobpreisungen für die selbstaufopfernden 50 Arbeiter», titelte die «Sankei Shimbun» heute. Es ist Balsam auf die Wunden der Japaner. Es sei nun alle Energie dieser heldenhaften Arbeiter gefragt, um den Schaden und die Opfer auf ein Minimum zu reduzieren und damit den Super-GAU zu verhindern.

Die namenlosen Helden von Fukushima I, Tagesanzeiger.ch, 17.3.11

Religionskritik

Statt sich der Selbstkritik zu unterwerfen, die zu Toleranz gegenüber den Überzeugungen anderer führt, halten die Leichtgläubigen an einer nicht kritischen befragten eigenen Religiösität und der darauf aufbauenden Verachtung anderer Bekenntnisse als blossem Unglauben fest. Aus Leichtgläubigkeit folgt leicht der Aberglaube, und Intoleranz führt zu Fanatismus!

Sonntag, 13. März 2011

Twilight of the Gods

German philosopher Friedrich Nietzsche, at the end of the 19th century, announced the twilight of the gods. Finally, he said: "God is dead," referring to the principal god of Abrahamic religions. From this time on, the Christian religion has been in a state of permanent crisis.

We are at the dawn of a new era of Light. It is precisely this new liberation, unfettered and unbound by traditional religion, that is sought after by those who opt for open spirituality instead of a closed religion. You have to be strong to do that. To follow directions is easy. To be your own master and to follow your own Light is difficult. But you are not alone. The Big Light is with you. Identify with the Light, which predates all religions, and you will see that the New Light will prevail ... because it must.

Twilight of the Gods, The Times of India, March 13, 2011

Freitag, 11. März 2011

Gottes Arme und Beine





Gottes Lebenskraft über allem
über aller Unordnung
allem Durcheinander
über jedem Chaos
allen Slums der Welt
über jedem Unrecht
und aller Gewalt

Gott will das Leben
nicht den Tod

Gottes Lebenskraft in allem!
Auch im Slum!
Kranke pflegen! Wasser reichen!
Lebensmittel bringen!
Lesen lehren! Hand anlegen!
Kleider weben!
Protestieren!

Gottes Geist
überall

Geist Gottes
Du kommst mir überall und durch alles entgegen
Fordere mich heraus
gerade auch durch das himmelschreiende Unrecht

Göttliche Lebenskraft
Heiliger Geist
Du stellst alles ins helle Licht
was dem Leben dient
Und willst alles überwinden
was tödlich ist
Gib mir den tieferen
den erleuchteten Blick
Nimm mich in deinen Dienst

Gib mit deine sieben Gaben
Weisheit - und ich werde mich einfühlen
Einsicht - und ich werde Zusammenhänge erkennen
Rat - und ich werde aus Zwängen herausfinden
Kraft - und ich werde Not wenden
Erkenntnis - und ich werde dem Leben dienen
Frömmigkeit - und ich werde dein Wehen erspüren
Ehrfurcht - und ich werde dein Geheimnis achten.




Schau tiefer, mit erleuchtetem Auge
Erdölförderung am Meer
Abgefackeltes und gelagertes Öl

Aber wozu? Wofür? Und für wen?

Nicht für die Armen im Slum
Ihnen bleibt verpestete Luft und dreckiges Wasser
weder Kanalisation
noch einen Ort zur Verrichtung der Notdurft
und kaum etwas Gutes zum Essen

BP, Esso, Shell und Co. ist ihr Schicksal gleichgültig
Und daran denkt auch nicht
wer das eigene Haus, Flugzeug und Auto vergöttlicht
und rücksichtslos giert nach immer noch mehr

Der Preis ist hoch!
Verpestete Meere, abgestorbenes Wasser
Millionen toter Fische, qualvoll verendete Wasservögel
Menschen am existentiellen Abgrund
Not, Elend, Hunger für die Massen

Den Preis zahlen die Armen
Wieder wird das Lamm mutwillig geopfert
Wieder werden Unschuldige umgebracht




Schau tiefer, mit erleuchtetem Auge
Hochhäuser, Banken, Manhattan an der Küste

Aber wozu? Wofür? Und für wen?

Nicht für die Armen im Slum
Ihnen bleibt nur die Flucht
Die Hoffnung jenseits des Meeres, irgendwo
Bootsflüchtlinge
Andere Vertriebene werden angeschwemmt
Und suchen Rettung, wo kein Retter ist

Den Mammonpriestern ist ihr Schicksal gleichgültig
Und an sie denkt auch nicht
wer seinen unersättlichen Egoismus global ausdehnt
und wer rücksichtslos konumiert
bis alles aufgebraucht ist und vernichtet

Der Preis ist hoch!
Entleerter Sinn, verbrauchte Liebe
zerbrochene Beziehung, ausgebeutete Erde
erhitztes Klima, verkarstete Alpen
verschwundene Länder, verschuldete Staaten
Und millionenfach mit Füssen getretene Würde

Den Preis zahlen die Unschuldigen
Wieder siegt die Logik der Macht
Wieder wird gekreuzigt, gepfählt, gefoltert




Du musst dich entscheiden!
Für das Mitleiden am Leiden der Leidenden!
Zum produktiven, solidarischen Protest!

Verstehe dich neu, steh auf mit den vielen
die den tieferen, erleuchteten Blick haben
gegen die andauernde Kreuzigung von Natur, Tier, Mensch

Tritt ein in die Gemeinschaft derer
die mit Jesus das Kreuz tragen
und mit ihm schreien
Ich habe Durst, Hunger
Ich bin krank, nackt, gefesselt
Ich habe kein Dach, keinen Boden
Klage an, beweine die Not
decke auf, provoziere
Der Lämmer sind genug geschlachtet!
Fordere mit Haut und Haaren
Gerechtigkeit und Lebensfülle
Und bete mit Jesus
Vergib ihnen, denn sie wisse nicht, was sie tun

Das Kreuz
sei dein Protestzeichen
gegen Not und Tod
für Auferstehung und ewiges Leben
schon diesseits des Todes



Kinder
spielen, trommeln, basteln
mit dem Rad Runden drehen
Kind sein dürfen, im Augenblick leben
nicht an morgen denken, nicht an gestern
nach innen wachsen dürfen
einen Schatz sammeln aus Licht, Liebe und Leben

Doch schau tiefer, mit erleuchtetem Auge
Das Kind, das nicht weit davon den Karren stösst
Gestohlene Kindheit!
Der Mutter helfen ist gut
Aber wenn das Kind kein Kind mehr sein darf?
Tagein, tagaus?
Wenn es früh schon altert?
Wenn es nur im Aussen leben muss?
Zu allem und jedem verzweckt und ausgebeutet?
Oder der Strasse überlassen?
Verkauft und verraten?

Ja, schau tiefer
schau mit erleuchteten Augen
Woher kommt, was du brauchst?
Vielleicht ein Produkt einer gestohlenen Kindheit?
Du wirst es in Zukunft meiden!



Lesen und schreiben
lehren und lernen
nicht um der Schule willen
sondern um zu leben
Hineinwachsen in Tradition und Kultur
die eigene Identität finden

Doch schau tiefer, mit erleuchtetem Auge
Vielen ist Schule und Bildung vorenthalten
Sie müssen an den morgigen Tag denken
und für den Lebensunterhalt sorgen
Viele haben kein Geld, keinen Lehrer
keine Bücher, keine Zeit

Sie bleiben ausgeschlossen
von den grossen Bildern
von den Visionen und den Träumen der Dichter
von den Zukunftsahnungen der Propheten
von den alternativen Möglichkeiten des Menschseins
von den Klängen der Zuversicht und der Hoffnung

Ja, denk daran, wenn du ein Buch liest
und mit erleuchtetem Auge schau, was du tun kannst
damit alle lesen und schreiben lernen



Von der eigenen Hände Arbeit leben dürfen
Mitten im Slum
Mitten zum Leben herstellen können
wenn auch mit wenig Voraussetzungen
Auch anderen Leben ermöglichen
Hoffentlich immer mehr!

Doch schau tiefer, mit erleuchtetem Auge
Was ist das für so viele!
Und was tun wir
dass diese bescheidenen Anfänge eine gute Zukunft haben?
Wir schliessen unsere Märkte für ihre Produkte
oder zahlen dafür zu wenig, stehlen ihnen das Saatgut
Wir produzieren minderwertige Lebensmittel
und erst noch im Übermass
Wir überschwemmen damit den afrikanischen Markt
Die Einheimischen bleiben auf iheren Produkten sitzen
Es bleibt ihnen nichts anderes als zu flüchten
und hier bei uns ein besseres Leben zu suchen
Und wir sagen dann: Wirtschaftsflüchtling

Ja, schau gut hin
Habe die vor Augen, die im Slum leben
bei allem, was du tust
was du kaufst und gebrauchst



Kranke pflegen, Wasser reichen
Nackte kleiden, Fremde beherbergen
Hungrige nähren, Gefangene befreien
Wunder der Zuwendung
Auch im Slum

Doch schau mit tieferem, erleuchtetem Auge
Tote werden bestattet, die nicht hätten sterben müssen
Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind
an den Folgen der Unterernährung
Jeden Tag 100'000 Hungertote
Es fehlt an Medikamenten, am Nötigsten

Und verlgeiche, was du hast
Für jedes Wehwechen eine Pille
Freie Arztwahl, wenn auch mit grossen Kosten
Jeden Tag Fleisch
produziert aus Soja und Getreide
wovon zehn Hungrige satt werden könnten
und zum Dessert das ganze Jahr
Litschi, Bananen, Mango und Erdbeeren

Leben ist nur Leben
wenn es nicht auf Kosten anderer gelebt wird




Zieh, Frau, zieh
Bring das Wasser zu den Menschen
Zieh, Mann, zieh,
Bring das Brot zu den Menschen

Stoss, Junge stoss
Wir wollen leben
Stoss, Mädchen, stoss
Alle wollen leben

Du weisst nichts, ausser du tust es
Nur wer den Willen Gottes tut
ist ein spiritueller Mensch

Gott hat keinen anderen Leib
nur den deinen
Nur dein Gesicht hat er
um sich zu zeigen
Nur deiner Arme Kraft
um das Antlitz der Erde zu verändern
Nur deine Hände
um die Not zu wednen
Nur deine Füsse
um Leben und Frieden zu bringen

Denk daran
Gottes Lebenskraft ist in dir
wenn du Kranke pflegst
Wasser reichst
Lebensmittel aus fairem Handel kaufst
das Kind als Kind würdigst
einen nachhaltigen Lebensstil gestaltest
dich in Ehrfurcht vor jedem Leben beugst
gegen den Tod aufstehst

Text von Anton Rotzetter
Hungertuch-Bild von Sokey A. Edorth

Brot für alle/ Fastenopfer

Mittwoch, 9. März 2011

Theismus oder Atheismus?

Theismus:
Existenz eines von der Welt real unterschiedenen Göttlichen.
Philosophische Theorie eines höchsten personalen Wesens, das maximal vollkommen, also allwissend, allmächtig und allgütig ist, das seine Existenz nichts anderem verdankt, sondern von sich aus ohne Anfang und Ende existiert, und das die Welt aus freien Stücken erschaffen hat und erhält.

Atheismus:
Beweis der notwendigen Nichtexistenz Gottes.
Beweis der faktischen Nichtexistenz Gottes auf Basis negativer Welterfahrung
Nachweis der explanatorischen Überflüssigkeit Gottes (wird zur Erklärung der Welt nicht benötigt).
Naturalistische Beschreibung der Genese des Glaubens (Faktum) ersetzt Frage nach seiner Geltung (Wahrheit).

I.U. Dalferth

Dienstag, 1. März 2011

In the Ghetto

In the Ghetto, by Elvis Presly

As the snow flies
On a cold and grey Chicago morning
A poor little baby child is born
In the ghetto
And his mama cries

'cause if there's one thing that she don't need
It's another hungry mouth to feed
In the ghetto.

Oh, People, don't you understand
A child needs a helping hand
Or he'll grow to be an angry young man some day.
Take a look at you and me,
Are we too blind to see?
Do we simply turn our heads and look the other way?

Well, the world turns
And a hungry little boy with a running nose
Plays in the street as the cold wind blows
In the ghetto
And his hunger burns.

So he starts to roam the streets at night,
And he learns how to steal and he learns how to fight
In the ghetto

Then one night in desperation the young man breaks away,
He buys a gun, he steals a car,
He tries to run, but he don't get far
and his mama cries,

As the crowd gathers round an angry young man
face down in the street with a gun in his hand
In the ghetto.

And as her young man died
On a cold and grey Chicago morning
Another little baby child is born
In the ghetto,
And his mama cries
In the ghetto