Montag, 30. Mai 2011

UU Theology

Unitarian Universalism can be, and indeed is, the religion for our time, not because it is better and more insightful than other esteemed religions but because we provide a saving massege of unity and love in a world that is fractured and hurting. Our message that all are precious and unique and at the same time interconnected is one that is potentially transforming, not just for individuals but also for our larger communities and nations. As the Harvard comparative religion professor Diana Eck has put it, "Unitarian Universalism is not the lowest common denominator, it is the highest common calling. The world is in need of your theology."

Freitag, 27. Mai 2011

Begründung einer europäischen Friedensordnung

Die Vision einer europäischen Friedensordnung ist alt. Sie stand auch am Beginn der Kritik des Absolutismus. Saint-Pierre publizierte hierzu 1713 ein dreibändiges Werk: 'Projet pour rendre la paix perpétuelle en Europe'.
Als Vertreter der Frühaufklärung glaubte er an die Fähigkeit des Menschen, sich zu vervollkommnen, was jedoch politischer und sozialer Reformen und neuer Institutionen bedürfe. Ein gutes Leben sei nur zu erlangen, wenn Vorurteile, Unwissenheit und der Aberglaube überwunden würden. Als einer der ersten schlug er vor, durch einen europäischen Staatenbund Kriege zu verhindern.
Er analysiert, dass der gegenwärtige Zustand nur zu weiteren Kriegen führen wird. Als Ausweg wird ein dauerhaftes Schiedsgericht vorgeschlagen. Hinreichende Sicherheit über die Einhaltung gegenseitiger Versprechen würde durch einen Einigungsvertrag der Souveräne erlangt. Weiter sollte ein dauerhafter Kongress eingerichtet werden. Die so konzipierte europäische Union würde den schwächsten Staaten hinreichende Sicherheit vor den grossen Mächten bieten, die Einhaltung von Versprechen überwachen, die Fortdauer des Handels gewährleisten und sicherstellen, dass künftige Streitigkeiten durch Schiedsrichter beigelegt werden. Die Struktur der Argumentation von Saint-Pierre lässt sich als Anwendung des kontraktualistischen Gedankens der Naturrechtstheorie auf die Sphäre der Verhältnisse zwischen den Staaten beschreiben. Wie zunächst - vor der Entstehung von Gesellschaft und Staatlichkeit - zwischen den Menschen Anarchie herrschte, so besteht Anarchie - und damit die ständige Gefahr eines Krieges - zwischen den Staaten. Um diesen Kriegszustand zu beenden, ist es notwendig, dass die Souveräne in Analogie den einzelstaatlichen Eintritt in den gesellschaftlichen Zustand einer "europäischen Gesellschaft" begründen. Ihr Verhältnis untereinander soll duch Regeln geklärt sein und ein Schiedsgericht soll alle Streitfälle unter ihnen entscheiden. Dafür muss es mit Zwangsgewalt ausgestattet werden. Im Grossen träumte Saint Pierre auch schon einmal den Traum einer Weltunion.
Rousseaus Einwand, dass erst Demokratien zu einem solchen Friedensschluss fähig sind, ist aber wohl zu zustimmen. Despoten sind zu machtversessen, als dass sie freiwillig auf einen Teil ihrer Macht verzichten würden. Einer Oberherrschaft einer europäischen Union über ihrem Herrschaftswillen werden sie nie freiwillig zustimmen. Die Geschichte hat dies auch bewiesen. Zunächst kam das Zeitalter der Imperien. Erst nach dem 2. Weltkrieg fanden die nun zu Demokratien gewordenen europäischen Staaten zu einer Europäischen Union zusammen. Es ist faszinierend, wie alt der Gedanke einer europäischen Friedensordnung ist. Aber erst Demokratien sind nach innen und aussen genügend friedlich um das Entstehen einer umfassenden Friedensordnung - basierend auf dem Rechtsgedanken - zu ermöglichen, und dafür teilweise auf Souveränität zu verzichten! Übrigens hat sich auch Kant in seinem Friedensprojekt von Saint-Pierre beeinflussen lassen. Aber - wie Rousseau - sah er den "ewigen Frieden" erst in einer Union von Demokratien gesichert!

Zu Saint-Pierre und dem historischen Projekt einer europäischen Friedensordnung kann der entsprechende Artikel im 'Grundriss der Geschichte der Philosophie' (Die Philosophie des 18. Jahrhunderts, Band 2, Frankreich, 2008, S. 168-178; Hrsg. H. Holzhey) empfohlen werden.
Auch der Wikipedia Artikel Charles Irémée Castel de Saint-Pierre ist aufschlussreich.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Die grossen Menschenrechtserklärungen der Menschheit

  • Amerikanische Unabhängigkeitserklärung: 4. Juli 1776
“We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness. That to secure these rights, Governments are instituted among Men, deriving their just powers from the consent of the governed." (Präambel)

  • Französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte: 26. August 1789
„Les hommes naissent et demeurent libres et égaux en droits. Les distinctions sociales ne peuvent être fondées que sur l'utilité commune.“ (Artikel 1)

„Le but de toute association politique est la conservation des droits naturels et imprescriptibles de l'homme. Ces droits sont la liberté, la propriété, la sûreté et la résistance à l'oppression.“ (Artikel 2)

  • Allgemeine Erkärung der Menschenrechte (UN-Menschenrechtscharta): 10. Dezember 1948
"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen." (Artikel 1)

"Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand." (Artikel 2)

  • Vertrag über die Europäische Union: 13. Dezember 2007
"Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet." (Artikel 2)

Dienstag, 24. Mai 2011

de Sade - ein Alptraum!

Sade brachte die Negation Gottes als Rechtfertigung für eine weitere Negation, nämlich die Tötung all jener Menschen, die sich freiwillig einem Gott unterworfen, sich also einem allmächtigen Wesen gegenüber zu einem Nichts degradiert und so bereits selbst negiert haben. Er geht so weit, den Gottesgedanken durch die Konzeption eines "Höchsten Wesens des Bösen" auf den Kopf zu stellen: Der Innenminister Saint-Fond in 'Juliette' führt das Böse in der Welt auf die bösen Absichten Gottes zurück. Es ergibt sich daraus nicht etwa eine Diskussion der Theodizee, sondern das vollständig ausgearbeitete System einer bösen Gottheit. In einer seltsamen Mischung aus materialistischem Gedankengut und der Umkehr christlichen Denkens entfaltet Saint-Fond eine Ethik das Bösen: Es gilt, hiernieden möglichst viel Böses zu wirken, um die Moleküle des eigenen Körpers nach dem Tod schmerzfrei wieder mit den "Molekülen des Bösen" vereinigen zu können. Die nichtigen Menschen im Namen eines bösen Gottes auszulöschen, ist die Voraussetzung, um selbst gottähnlich zu werden.
Aber der Tod bleibt ein Naturgesetz, über das sich auch die Sadisten nicht hinwegsetzen können. Selbst die Vernichtung der Welt bedeutet im Universum der Natur nichts. Durch reale Zerstörung kann sich der Mensch also nie vom Gängelband der Natur befreien. Über diesen Punkt ist Sade lange Zeit nicht hinausgekommen. Band für Band wiederholen sich die gleichen Schreckenstaten. Erst gegen Schluss seiner Arbeit an 'La Nouvelle Justine/ Juliette' wird er sich dieses Leerlaufs bewusst, und so entsteht allmählich ein Hass auf die Natur, der sich im antirousseauistischen Programm des Chemikers Almani artikuliert.
(Michael Pfister und Stefan Zweifel im: 'Grundriss der Geschichte der Philosophie')

Freitag, 20. Mai 2011

Verzeihen

Der Schwache kann nicht verzeihen.
Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.

Mahatma Gandhi

Donnerstag, 19. Mai 2011

Three Big Bangs

The winner of the 2003 Templeton Prize, Holmes Ralston III has blazed a long and distinguished career exploring the relationship between nature, science, and religious inspiration. In his latest work, Three Big Bangs: Matter-Energy, Life, Mind, Ralston takes on the biggest of the big subjects—the foundations of matter, life, and mind. He suggests that there have been three big bangs in the history of our universe. Science has given us the primordial big bang, the genesis of matter, and has documented the genesis of life on Earth. But Ralston is determined to give equal weight to the third singularity, the human singularity, the internal big bang that gave birth to the mind of the Homo sapiens. He writes:
"We can take Albert Einstein as an icon of discovering the first big bang in the astronomical heavens (or at least of contemporary physics); we can take Charles Darwin as an icon of discovering the second big bang, evolutionary life on earth. But then the third big bang inescapably confronts us. Continuing to take Einstein and Darwin as icons, the marvel is not just in the heavens above or Earth beneath; the marvel is equally, indeed more so, the human minds capable of such knowledge."
By dividing the creation of matter, energy, life, and mind into three big bangs, Holmes Rolston III brings into focus a history of the universe that respects both scientific discovery and the potential presence of an underlying intelligence. Matter-energy appears, initially in simpler forms but with a remarkable capacity for generating heavier elements. The size and expansion rate of the universe, the nature of electromagnetism, gravity, and nuclear forces enable the the explosion of life on Earth. DNA discovers, stores, and transfers information generating billions of species. Cognitive capacities escalate, and with neural sentience this results in human genius.
A massive singularity, the human mind gives birth to language and culture, increasing the brain's complexity and promoting the spread of ideas. Ideas generate ideals, which lead life to take on spirit. The nature of matter-energy, genes, and their genesis therefore encourages humans to wonder where they are, who they are, and what they should do.
Think About This, 18.5.11

Montag, 16. Mai 2011

Die gefährliche Mischung von Macht und Sex

Was bringt einen Mann - der in einer wichtigen und öffentlichen Position steht - dazu, sich derart kopflos zu benehmen? (gemeint ist der Vergewaltigungsvorwurf gegen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn)
Eine ungute Mischung aus: Persönlichkeitszügen, Verwahrlosung, Ausreden und armseliger Bedürftigkeit. Mächtige kommen an ihre Positionen, weil sie sehr ehrgeizig sind. Sie wollen Welt gestalten und Menschen führen, sie streben nach Macht. Das kann nur, wer sehr von sich überzeugt ist, also eine starke narzistische Selbstüberschätzung mitbringt.
Und Narzissmus verstärkt unüberlegtes Handeln?
Narzissmus vermittelt Gefühle von Grossartigkeit, Unwiderstehlichkeit, Grössenfantasien. Die "Verwahrlosung" tritt dann ein, wenn die Mächtigen erleben, wie leicht sie sich durchsetzen können und dass ihnen keiner mehr Widerstand entgegensetzt. Sie lernen am Erfolg, wie jeder pubertäre prügelnde Jugendliche: Da geht ja noch was! Ausreden für ihr Handeln haben sie jede Menge, weil ihr Job im Grunde zerstörerisch und voller Entfremdung ist: keine Zeit für Familie und Privatleben, ein Leben aus dem Koffer - auch in menschlicher Hinsicht. ...
Welche Rolle spielt das Thema Selbstüberschätzung bei Skandalen?
Mächtige sind von Mitläufern umgeben, die ihnen häufig den Blick auf die Wirklichkeit verstellen. Sie suchen und brauchen auch ganz viel Ermutigung, denn Politik ist mit vielen Kränkungen verbunden, hinter den Kulissen oder noch schlimmer: Scheitern und Demütigung in aller Öffentlichkeit. ...
Steigert Macht die sexuelle Lust?
Lust ist immer kulturell ausgefüllt, eingebettet oder kanalisiert. ... Macht schafft Ausnahmesituationen, und die gelten in unserer Kultur viel. ...
Wieseo stolpern denn Machtmänner oftmals über die eigene Libido?
Sexualität kann zum rasch konsumierbaren Ersatz für wahre Wärme und zu einer greifbaren Darstellung und Selbstvergewisserung von Macht, zu einer Art Beweis an sich selbst werden: Ich bin noch da, ich bin noch wer, ich kann noch, ich hab alles im Griff. Diese Kontrolle über das menschliche Nahfeld ist ein tragendes Merkmal der Bewerkstelligung von Männlichkeit in unseren Gesellschaften. ...
In Skandalen durchlaufen die Angegriffenen eine ziemlich stereotype Abfolge von Verteidigungsstufen. So ähnlich wie bei einem Schuljungen, der beim Abschreiben erwischt wird: abstreiten, anderen die Sache in die Schuhe schieben, die Absicht verleugnen, die Folgen kleinreden. Oder alles als Ergebnis guter Ziele und Vorsätze darstellen und schliesslich einen letztlich doch vielleicht möglichen Nutzen für die Allgemeinheit ausdenken. Diese assertive Selbstdarstellung, wie die Sozialpsychologie das nennt, lernen wir schon als Kinder.
(Auszüge aus einem Interview mit Politik-Psychologe Dr. Thomas Kliche, auf Tagesanzeiger.ch, 16.5.11;
Die gefährliche Mischung von Macht und Sex)

Samstag, 14. Mai 2011

Ich glaube an Gott und so weiter ...

"Etwas bleibt aber in all den Fortschritten doch gleich: Ich kann heute nicht wissen, ob ich morgen noch am Leben sein werde. Das Wort "Allmacht" ist nicht sinnlos geworden, denn allem Fortschritt zum Trotz werde ich die Tatsache, dass ETWAS ANDERES als mein Wille den Lauf der Geschichte bestimmt, nicht aus der Welt schaffen.
Es gibt noch andere Wörter für die Erfahrung des Ausgeliefert seins: Schicksal, Zufall, Hexerei, Karma, Teufel. Man kann sich das Unabänderliche ganz verschieden erklären, und vermutlich werden wir hier auf Erden nich endgültig wissen, ob eine dieser Erklärungen wahrer ist als die anderen." (S. 57)
"Alle sind wir Teil eines mächtigen Ganzen, dessen URSPRUNG wir nicht begreifen können." (S. 62)
"Weshalb sollte, was uns das Rätsel unseres bedrohten Daseins in der Welt erklärt, nichts überdreht sein, synkretistisch schön, logikresistent mehrursprünglich zusammengesetzt wie dieses Dasein selbst?" (S. 69)
"Die Welt immer wieder wie neu geboren anzuschauen." (S. 81)
"Die schier unendliche Reihe von Frauen und Männern, die sich für das friedliche Zusammenleben auf der Erde eingesetzt und dafür ihr Leben gelassen haben." (S. 89)
"... beindruckt vom friedlichen und gleichzeitig revolutionären Lebensstil des jungen Rabbi." (S. 91)
"Wenn nur die Gewissheit bleibt, dass die LIEBE, die Jesus, Chebeya und viele andere geleitet hat, immer mehr Angst und Gewalt von der Erde vertreiben wird." (S. 92)
"Buddhismus: Man habe hierzulande verlernt, sich als Teil des Ganzen zu empfinden, in dem nichts verloren gehen kann, weil alles mit allem zusammenhängt. ... Die eigentliche Herausforderung bestehe aber darin, die Gefangenschaft in der eigenen begrenzten Person zu beenden und sich zu öffnen für das grosse Alles in Allem. ... Vielleicht sollte ich mich davon überzeugen lassen, dass nicht die Hoffnung auf ein Weiterbestehen meines geliebten Ich, sondern die Einübung ins Losslassen Erlösung bringt? ...
In der Welt habt ihr Angst. (Joh 16,33)
Das Schaudern vor dem Ende, das aus dem Nichtdenkenkönnen des JENSEITS kommt,  mag eine Schwäche sein. Aber es tut gut, diese Schwäche anzuerkennen. ... Todesangst ist normal." (S. 100-102)
"Wer Ostern vor allem als Hasen- und Eierfest begeht, überlagert Christi Auferstehung mit naturreligiöser Fruchtbarkeitssymbolik." (S. 108)¨
"Die Befreiung von dem Zwang, das Höhere vom Niederen, den Gottesdienst vom Waldspaziergang, GOTT vom Körper der Welt zu trennen, ist selbst eine Auferstehung." (S. 113)
"Die heidnischen Wurzeln des Christentums ... Respekt für jahreszeitliche Zyklen. ... Im frühlingshaften Erwachen der Natur ein Zeichen dafür sehen, dass das Leben stärker ist als der Tod." (S. 116/117)
"[So] scheinen die ersten Christinnen und Christen ihre Umwelt durch eine besondere Lebenspraxis beeindruckt zu haben: nicht das Recht des Stärkeren gab bei ihnen den Ton an, sondern gegenseitige Achtung und Försorge." (S. 123)
"Entmythologisierung: Bezogen auf den Himmel, in den Jesus gefahren ist und aus dem er wieder kommen wird, bedeutet es, dass man ihn "existenzial" auslegen kann: so, dass er nicht mehr im Widerspruch zum modernen wissenschaftlichen Weltbild steht. "Himmel" bedeutet demnach nicht einfach das Blaue oder Graue über uns, sondern einnen ersehnten Raum, in dem Frieden und gute Ordnung ist. Vom "Himmel auf Erden" sprechen wir, wenn es uns, vielleicht nur einen Augenblick lang, ganz und gar wohl ist, bevor dann die Störungen wieder einbrechen: die schlechten Nachrichten, die Schmerzen und Reibereien und der Abgrund des Bösen." (S. 136)
"Merkt: das Reich Gottes ist nämlich mitten unter euch! ...
Immanuel Kant, der fromme Aufklärer, hat GOTT als Postulat der praktischen Vernunft überleben lassen. Ich übersetze mir sein philosophisches Argument so, dass wir ohne die Idee, JEMAND liebe alle Kreaturen gleich, die Welt nicht sinnvoll gestalten können. Der Wunsch, LIEBE möge einmal alles, die ganze Welt bis hinein in die Slums und Müllhalden, neu einrichten, treibt uns aus dem Kreisen um uns selbst ins WEITE." (S. 137)
¨Über die schöpferische GEISTKRAFT von Synkretismen nachdenken." (S. 149)
"Um das erfreuliche Durcheinander doch noch auf eine Einheit hin zu bündeln, hat man den Begriff der "unsichtaberen Kirche" erfunden, aber auch der ist vieldeutig. ... Religiöse Sozialisten denken eher an Leute, die sich nicht als Christinnen verstehen, aber christlich, also in wahrer Nächstenliebe leben, zum Beispiel Kommunisten." (S. 153)
"Die Mitglieder der ersten christlichen Gemeinde in Rom, ... verstanden sich als die Gemeinschaft derer, die sich nach LIEBE ohne Gewalt sehnten, nach HEIL dieseits und jenseits falscher Versprechungen. In diesem Sinne waren sie tatsächlich heilig. ...
Ganz ohne HEIL verlasse ich kaum je eine Kirche, auch wenn sich da vieles mischt: Langeweile, Ehrgeiz, Zynismus mit Andacht, Ruhe und viel Konvetion." (S. 154)
"Und tatsächlich ist es bis zu einem gewissen Grad möglich, an der eigenen Einstellung zur Welt zu arbeiten, zum Beispiel Gier zu begrenzen, Aggression in möglichst lebensfreundliche Bahnen zu lenken, Neid in Schaffenskraft zu verwandeln, sich in allerlei Tugenden zu üben.. ...
Vergebung bedeutet nicht zu vergessen oder das geschehene Unrecht für rechtens zu erklären, sondern einen Neuanfang zu ermöglichen dadurch, dass die Sünderin entlastet wird von der Verantwortung für die beabsichtigten und ungewollten Folgen ihrer Tat. ... Und wenn ich nun nicht in der Lage bin zu vergeben, weil ich zu sehr verletzt wurde oder weil die Sünde sich nicht begrenzen lässt auf einen einzelnen Täter? Weil es sich um das handelt, was Befreiungstheologinnen "strukturelle Sünde" nennen? ...
Es ist möglich, das Unverstandene der EWIGEN zu übergeben." (S. 162/ 163)
"Das Geheimnis des unendlichen Erbarmens jenseits menschlicher Möglichkeiten. ... Immer wieder lässt DAS LEBENDIGE uns von vorne beginnen. Und weil es so ist, könnte es auch für Geborene möglich werden, einander als Anfängerinnen und Anfänger zu würdigen, die mitten in Verstrickung immer neue hoffnungsvolle Zeichen setzen, aus denen MEHR werden kann." (S. 166)
"Ich komme aus einer Matrix, die schon lange vor mir da war. Ich bin in einer Matrix, die ich nur ansatzweise erschliessen und gestalten kann. Ich gehe in eine Matrix, die ich nicht erkenne. Die beste Art, mit so viel Nichtwissen umzugehen, ist Vertrauen." (S. 167)
"Vor Gericht bekräftigt Jesus nun aber noch einmal, dass es ihm darum geht, Gewalt als solche in Frage zu stellen. Mit der anderen Welt, von der er spricht, wäre demnach nicht "das Jenseits" gemeint, sondern eine andere Gestalt des menschlichen Zusammenlebens, in der die Frage, wer über andere herrschen darf, gar nicht mehr gestellt werden muss." (S. 169)
"Anders als die Jenseitsspezialisten akzeptierte sie die Grenzen ihrer Erkenntnisfähigkeit. Was ihr aber oft fehlte, war das Vertrauen, dass ETWAS es schon recht machen würde. Und dieses Vertrauen, dass wir uns getrost um die heutige Welt kümmern können, weil DIE MATRIX sie und alles treu umfängt, kennzeichnet die Frommen. Solches Vertrauen muss sich nicht in detaillierten Kenntnissen über Himmel und Hölle versichern, und auch nicht in einer scheinbar überlegenen kritischen Vernunft. ...
Auch für uns, die wir heute Widerstand leisten gegen Strukturen, die das LEBENDIGE zerstören wollen, ist es wichtig, dass wir den "Mächten und Gewalten" (Röm 8,38) nicht ohnmächtig ausgeliefert sind, sondern von etwas ANDEREM wissen, nämlich vom GLANZ GOTTES: von der Möglichkeit, liebevoll und schön, ohne Gewalt und Ausbeutung zusammen zu leben. Denn nicht aus dem Dagegensein, sondern aus der Erfahrung des GUTEN kommt die Kraft zur Weltgestaltung. ...
Die ersten christlichen Gemeinden ... sie sorgten füreinander, und gerade für diejenigen, die nicht oder nicht mehr dem Massstab des starken Mannes entsprachen: für die Kranken, die Alten und die Sterbenden. ...
Sterbende sorgsam begleiten und der Verstorbenen liebevoll gedenken, das ist es, was wir angesichts des unverstehbaren Todes tun können. ... ein würdiges Sterben und eine sorgfältige Kultur der Erinnerung. ... Sie sind vielmehr die Mitte des christlichen Verhältnisses zum Tod, weil sie dazu beitragen, dass die Welt, die wir verstehen und gestalten können, freundlicher wird. Alles, was ausserhalb dieser Welt liegt, überlassen wir getrost der DER EWIGEN." (S. 171-173)
"Ich glaube an die Vergebung, die einen Neuanfang ermöglicht, an die Lebendigkeit trotz Tod, an Liebe trotz Hass, an Lebenskräfte trotz Krankheit." (S. 175)

Alle Zitate sind aus dem Buch "Ich glaube an Gott und so weiter ... - Eine Auslegung des Glaubensbekenntnisses" von Ina Praetorius, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2011.

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"A friendly study of the world’s religions is a sacred duty.” Mahatma Gandhi

Montag, 9. Mai 2011

In Troubled Times

From the loneliness of troubled times, we come
To discover that we are not alone.
Into the dwelling place of togetherness, we come
To collect remnants of hope.
From fear that all is lost, we come
To discover what will save us.
Into the comfort of each other’s arms, we come
To feel the strength that has not yet vanished.
From darkness, we come
To wait until our eyes begin to see.
Into the refuge of fading dreams, we come
To remove illusions and focus new visions.
From despair that walks alone, we come
To travel together.
Into the dwelling place of generations, we come
To pledge allegiance to being peace
and doing justice.

Stephen Shick, from: Be the Change
Meditation for the Day, 28.4.11

Sonntag, 8. Mai 2011

Usama bin Laden und die Logik der Angst

"Während zweier Dekaden war Usama bin Laden die mythische Leitfigur ... des muslimischen Widerstands gegen das Feindbild des arroganten Amerika. Er inspirierte nicht nur die islamische Welt, sondern auch marginalisierte Gruppen im Westen: die Bewohner französischer Banlieus und britischer Sozialbausiedlungen. ... In der islamischen Welt verkörperte bin Laden die Revolte einer modernen, aber perspektivelosen Jugend gegen korrupte, autokratische Regimes, die hinter dem Rücken ihrer Völker mit dem Okzident paktierten. ...
Usama bin Laden wurde zum Helden, der den Fehdehandschuh aufhob und das überhebliche, selbstgerechte Amerika, das zum Feindbild einer in ihren persönlichen und politischen Ambitionen frustrierten muslimischen Jugend geworden war, seinerseits demütigte. ... Für sie ging es darum, eine Ehre wiederzuerlangen, die ihrem Empfinden nach vom Westen so gut wie von den eigenen Regimen seit langem mit Füssen getreten wurden. ...
Der von Saudiarabien propagierte salafitische Islam hemmte einerseits die Entwicklung eines modernen, demokratischen Islamverständnisses und bereitete anderseits den Weg für noch extremistischere Lesarten.
Bin Laden verkörperte für seine Anhänger nicht nur Heldentum, sondern auch Askese: Er entsagte dem Reichtum, in den er geboren war, um sein Leben dem Kampf für einen vom Westen und von dessen orientalischen "Lakaien" entehrten Islam zu weihen. Er verzichtete auf Wohlleben und Bequemlichkeit, um sich für die Muslime, die unglücklichen Weisen einer grossen Vergangenheit, in die Bresche zu werfen. Bin Laden faszinierte  - die jungen Araber, die nach dem Schulabschluss arbeitslos auf der Strasse standen und sich mit zweifelhaften Mitteln über Wasser halten mussten, ebenso wie eine neue Generation von Ingenieuren und Wissenschaftern in der islamischen Welt, die mit wachsendem Zorn feststellte, dass ein despotisches, klientelistisches Staatswesen ihnen ihre Bürgerrechte, die Möglichkeiten beruflichen Aufstieges, demokratische Partizipation und soziale Gerechtigkeit vorenthielt.
Für die in Europa lebenden jungen Muslime der zweiten und dritten Generation - die häufig aus bescheidenen Verhältnisssen stammten und die sich wurzellos und von der Gesellschaft abgehlent fühlten - war bin Laden zudem ein Antidot gegen Rassismus und Symbol einer neu entdeckten Würde. ... Indem sie Furcht und Hass erweckten, konnten sie sich bei den Europäern zumindest Respekt verschaffen. Eine Logik der Angst, bei der Achtung um den Preis von Ablehnung erworben wurde.
Die Angst wirkte zudem als ausgleichende Kraft: Der Europäer, der sich dem jungen Muslim überlegen fühlte, war nun gezwungen, ihm auf Augenhöhe gegenüberzutreten - nicht gutwillig allerdings, sondern mit Furcht und Zittern. ... So fühlten sie sich gefeit gegen die kaum verholene Missachtung, der sie allenthalben begegneten. Aber ... je mehr man sich Respekt durch Furcht verschafft, desto kleiner wird die Chance, sich an dem Ort zu integrieren, wo man - trotz allem - lebt und leben muss.
Diese von Frustration und Demütigung genährte Weltsicht, welche die beschmutzte Ehre durch Gewalt reinwaschen will, hat in den arabischen Ländern dank dem demokratischen Aufbruch der letzten Monate einstweilen ausgedient. ... Diese neue Einstellung brach die Logik von Groll und Ressentiment, auf der das von bin Laden und seinen Gefolgsmännern portierte Modell beruhte: das Heimzahlen von Gewalt durch noch mehr Gewalt, von Demütigung durch zehnfache Demütigung. Wo sich das Tor zur Demokratie öffnet, zeichnet sich auch ein neues, entspanntes Verhältnis zum Okzident ab - und damit ein Ende des Teufelskreises aus Demütigung und Rache, dessen unbestrittener Held Usama bin Laden war. ...
Sollten die Demokratiebewegungen in der arabischen Welt jedoch scheitern, dann würde Usama bin Laden in den Genuss einer postumen Renaissance kommen; seine Botschaft könnte wieder auf empfängliche Ohren stossen, wenn sich das Gefühl ausbreitet, der Okzident habe die Araber im Kampf um ihre demokratischen Rechte im Stich gelassen. Hier ist Vorsicht geboten; denn wenn die Hoffnung auf Bürgerrechte und politische Teilhabe einmal mehr enttäuscht werden, dann öffnet sich ein Leerraum, der jenen Extremismus erneut zu legitimieren scheint, dessen Inbild und oberster Charismatiker Usama bin Laden war."

Farhad Khosrokhavar, Forschungsdirektor EHESS Paris

Der ganze Artikel kann unter Usama bin Laden und die Logik der Angst nachgelesen werden, NZZ Online, 7.5.11

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"Thymos ist das emotionale Bedürfnis eines jeden Menschen nach Anerkennung durch andere. Megalothymia ist der Wunsch von anderen als überlegen anerkannt zu werden, während Isothymia das Bedürfnis anderen gegenüber als gleich anerkannt zu werden darstellt."

Megalothymia, Amour-Propre and the Need for Political Institutions

Unfortunately, the innate moral sense and moral learning are not enough to ensure social integration and cooperation. Of course, there is Plato who speaks of thymos, which can be translated as spiritedness, heart or heartiness. In Plato’s Republic Socrates describes thymos as that it is associated with courage and with the emotion of anger or indignation on behalf of one’s own. Thymos builds together with desire and reason the third part of the soul. Socrates suggests a relationship between anger and self-esteem by explaining that the nobler a man is - that is, the more highly he evaluates his own worth - the more angry he will become when he has been dealt with unjustly: his spirit „boils and becomes harsh“ forming an „alliance for battle with what seems just“ even if he „suffers in hunger, cold and everything of the sort...“. Like this thymos is linked to an innate human sense of justice. Thymos provides an allpowerful emotional support to the process of valuing and evaluating, and allows human beings to overcome their most powerful natural instincts for the sake of what they believe is right or just. Another example for how strong the desire for recognition is, is the passion of feminist or gay rights activists who demand that members of their group be treated with equal respect by the larger society.When other people see that we are not living up to our own sense of self-esteem, we feel shame; and when we are evaluated justly (i.e., in proportion to our true worth), we feel pride (Fukuyama, for precise quotation see below).
The desire for recognition rather than rational utility maximisation lays at the centre of human motivation. Modern motivational psychology assumes that, besides such primary instincts like hunger or sexuality, man has an important urge for recognition, social contact and curiosity. Natural wants and needs are few in number and rather easily satisfied, particularly in the context of a modern industrial economy. Our motivation in working and earning money is much more closely related to the recognition that such activity affords us, where money becomes a symbol not for the material good but for social status or recognition. This universal goal of social approval was also to Adam Smith quiet clear when he explained in the ‘Theory of Moral Sentiments’:

„Nature, when she formed man for society, endowed him with an original aversion to offend his brethren. She thought him to feel pleasure in their favourable, and pain in their unfavourable regard.“ (Smith, 1759/1976: 116).

„It is the vanity, not the ease or the pleasure, which interests us.“ (Smith, 1759/1976: 50) (quoted in Reisman, 1998).

But there is a dark side to the desire for recognition as well. The existence of a moral dimension in the human personality doesn’t mean that there will be always an agreement on the substantive content of morality. And the moral sense and moral learning is much less developed in some people than in others. There is no reason to think that all people will evaluate themselves as the equals of other people. Rather, they may seek to be recognised as superior to other people. Possibly on the basis of true inner worth, but more likely out of an inflated vain estimate of themselves. This desire to be recognised as superior to other people is megalothymia
(Fukuyama, 1993: 181, 182, Fukuyama, 1995: 162-171, 358, 359) or in Rousseau’s word ‘amour-propre’ (‘selfishness’). Rousseau distinguishes the natural, healthy ‘amour-de-soi’ (‘self-interest’) from ‘amour-propre (‘selfishness’) and vanity. This ‘amour-propre’ emerged only with the development of civilisation and the invention of private property. It goes together with a Hobbsian claim to posses everything. Our desire for recognition by others leads to competition and domination. Rousseau cites the example of Hobbs that there are so many candidates which go for the same race (Rousseau, 1755/1997: 256).

„Je montrerois que c’est à cette ardeur de faire parler de soi, à cette fureur de se distinguer qui nous tient presque toujours hors de nous mêmes, que nous devons ce qu’il y a de meilleur et de pire parmi les hommes, nos vertus et nos vices, nos Sciences et nos erreurs, nos Conquérans et nos Philosophes, c’est-à-dire, une multitude de mauvaise choses sur un petit nombre de bonnes (Rousseau, 1755/1997: 256)

Unlike Adam Smith Rousseau doesn’t see the benefits of outside attention for moral development. For him ‘amour-propre’ and vanity are the seed of all evil.

„Le sauvage vit en lui-même; l’homme sociable toujours hors de lui ne fait vivre que dans l’opinion des autres. [...] D’une telle disposition naît tant d’indifférence pour le bien et le mal.“ (Rousseau, 1755/1997: 268).

Therefore the mirror of group attention is not a source of moral excellence. He overstresses the negative side of outside attention and goes even so fare as to locate here the seeds of our civilisational disease. It might increase scientific knowledge and refinement of arts and letters, but not help to improve morals. Natural man (the noble ‘homme sauvage’) left alone in his natural environment is self-sufficient and peaceable and follows his ‘amour de soi’, a simple healthy concern for one’s own well-being, restricted by ‘pitié’.

“La pitié est un sentiment naturel, qui modérant dans chaque individu l’activité de l’amour de soi même, concourt à la conservation mutuelle de toute l’espéce. [...] C’est elle qui, au lieu de cette maxime sublime de justice raisonnée; Fais à autrui comme tu veux qu’on to fasse [‘golden rule’], inspire à tous les Hommes cette
autre maxime de bonté naturelle bien moins parfaite, mais plus utile peut-être que la précedente. Fais ton bien avec le moindre mal d’autrui qu’il est possible.” (Rousseau, 1755/1997: 150).

But as man joins together with others to make up states he degenerates and becomes corrupt. ‘Amour-propre’, an anxious concern for tribute to be paid to one’s status becomes the only concern. Sexual jealousy, the desire for domination and resentment grow up as men come to demand esteem and deference. As a consequence men begin to compete for precedence and life is tainted by aggression and spite. Those who have acquired dominance then conspire together to consolidate their position. They argue that everyone needs a more peaceable and stable society, which can only be achieved through the apparatus of government. Thus it is that they consolidate the status quo, but without right or justice and acting only to perpetuate unfair privilege and the oppression of the weak. Led by the effect of exacerbated ‘amour-propre’ people seek individual ascendancy by doing others down. That is his explanation for the observation that ‘L’homme est né libre, mais partout il est enchaîné’.
Rousseau presents an alternative approach to how we might achieve a just and legitimate civil order with his ‘Le Contract Social’ (1762). (In the same year he also writes a book on education (‘Émile’, 1762) where he tries to show how a child could be brought up free of the aggressive desire to dominate others. Instead that child can be caused to want to cooperate with others on a footing of mutual respect. How important mutual respect is and how domination and to much inequality can lead to sickness shows a medical scientist like Wilkinson (1999) (cf. pp. 151).) Everyone should have an equal political standing regardless of birth or wealth. This work will later have a profound influence on the French Revolution.
Prior to modern liberal democracy, the struggle for recognition was carried on by ambitious princes who sought primacy over each other through war and conquest. Indeed, Hegel’s account of the human historical process began with a primordial ‘bloody battle’ in which two combatants sought to be recognised by the other, leading one ultimately to enslave the other. Political institutions allow now to stop the Hobbsian ‘bellum omnium contra omnes’.
The struggle for recognition that formerly had been carried by military means is now pursued by economic means. Where formerly princes sought to vanquish each other by risking their lives in bloody battles, they now risk their capital through the building of industrial empires. Entrepreneurship has replaced the art of war. The underlying psychological need is the same, only the desire for recognition is satisfied through the production of wealth rather than the destruction of material values. Early political economist of the Scottish Enlightenment like Adam Ferguson, Adam Smith and James Stuart all hoped that the destructive energies of a warrior culture would be channelled into the safer pursuit of a commercial society, with a corresponding softening of manners (Fukuyama, 1995: 358-360). This is a more optimistic account than given by Rousseau of how to transform the desire for recognition into something socially appreciable.
To summarise we can recall our view of man which is maybe best described by Pascal when he said that the angle and the beast coexist in us together with potential humanity (Marc, 1990: 10). Or as Buddha said, wherever there is shadow, there is light. Aristotle nicely links this view to politics. He begins the ‘Politics’ (I 2 1253 a 31-34) by asserting that man is a political animal by nature, somewhere between a beast and a god.

„A social instinct is implanted in all men by nature, and yet he who first found the state was the greatest of benefactors. For man, when perfected, is the best of animals, but, when separated from law and justice, he is the worst of all; since armed injustice is the more dangerous, and he is equipped at birth with arms, meant to be used by intelligence and excellence, which he may use for the worst ends. That is why, if he has not excellence, he is the most unholy and the most savage of animals, and the most full of lust and gluttony. But justice is the bond of men in states; for the administration of justice, which is the determination of what is just, is the principle of order in political society.“ (This position is similar to what Kant concludes in his ‘Zum Ewigen Frieden’ (1795: 8.366-368)).

We can conclude that a state is needed to ensure an orderly living together when man neither follows his moral sense nor rationally founded moral rules on the one side. State institutions are a check to man’s magalothymia, his ‘amour-propre’ and potential gluttony. On the other side can the state foster moral learning and a fruitful and collaborative living together through a fair administration of justice. Having understood the need for a state, the next question is how it should be structured and of which size it should be. Therefore we will develop next the principles of federalism. We are convinced that a federal European polity will build a cornerstone of a reformed European societal model and help best the accumulation of social capital. (Leicht, 2000: 43-47)

Wem dieses Kapitel gefallen hat, dem kann ich auch noch meine ganze Dissertation "A Reformed European Model - Social Capital as Competitive Advantage" (Grin Verlag, 2000) empfehlen.

Samstag, 7. Mai 2011

Narzissmus und Depression

Narzissmus: "Übersteigerte Selbstbezogenheit bzw. Selbstliebe". Warum sind gewisse Personen so darauf aus bewundert und angehimmelt zu werden? - Die daseinsanalytische Antwort ist, dass sie sonst Angst haben, gar nicht vorzukommen. Wir wissen, die Daseinsanalyse unterspühlt alle gewohnten Gewissheiten. Hat man dies einmal verstanden, dann wird klar, warum eine Bestätigung der eigenen Existenz so notwendig erscheint. Denn Existieren ist zunächst und zu erst durch nichts gesichert. Es gibt keinen ursprünglichen Sinn, keine unumstössliche Gewissheiten. Alles wird relativ. Und Narzissen brauchen deswegen ständige Bestätigung und Bewunderung, haben sie sonst doch mit dem "Monster" zu kämpfen, dass sie gar nicht vorkommen. Das ihre Existenz bloss zufällig und beliebig ist. Nichts von bleibendem Wert.
Depression: "Zustand der Niedergeschlagenheit, erschöpfungsartige Antriebs- und Initiativelosigkeit". Die Depression ist nach daseinsanalytischem Verständnis, eines der Grundprobleme des Menschen, dass immer im Hintergrund irgendwie lauert. Wenn unser Existieren von sich aus keinen eigenen Sinn hat, absurd und grotesk ist, stellt sich natürlich ständig die Frage, warum soll ich mich überhaupt noch für etwas engagieren? Ist doch eh alles sinnlos! Wir Menschen sind bloss Zufallsprodukte der Evolution. Worin kann dann noch Sinn bestehen? - Kleine Kinder kennen solche Probleme noch nicht. Sie können ganz in der Gegenwart leben und sich über ihr Leben freuen. Wird man aber älter, drängt sich die Sinnfrage immer mehr auf. Je mehr man über die Struktur der Welt lernt und je mehr Lebenserfahrung man gesammelt hat, kann es passieren, dass man keinen Sinn mehr in seinem Leben erkennen kann. Es gibt nur noch den gähnenden Abgrund des Todes, der unaufhaltsam näher kommt. Todesangst wird so zum einzigen, was einen noch antreibt und am Leben erhält.
Aus der optimistischen Sicht der evolutionären Spiritualität sehen diese beiden Probleme aber ganz anders aus. Narzissmus wird dadurch in Schranken gehalten, weil man erkennt, dass mein nur Teil eines gewaltigen Entwicklungsprozesses ist! Vor dem Hintergrund des grossen Werdeprozesses (Entstehung des Kosmos, Entstehung der Erde, Entstehung des Lebens, Entstehung des Menschen, und schliesslich seine kulturelle Entwicklung), erscheint das eigene Ego als nicht mehr so gross und von solcher Wichtigkeit. So kann man dem Solipsismus entkommen, sich als den Nabel der Welt zu sehen.
Für die Depression gelten aus der Sicht der evolutionären Spiritualität ähnliche Gedanken. Wenn man angesichts der grossen Entwicklungsprozesse, die zu unserer Welt und schliesslich zu uns selbst geführt haben, nicht mehr aus dem Staunen herauskommt, ist es unwahrscheinlich, die eigene Kreativität zu vergessen. Das Wunder, dass immer wieder Neues entsteht, lädt geradezu dazu ein, seinen eigenen kleinen Beitrag dazu leisten zu wollen. Teil des Entwicklungsprozesses zu werden und zu bleiben wird zu einem Lebensziel. Wobei aber - zu euphorisch - nicht vergessen werden darf, dass Neues oft erst entstehen kann, wenn Altes abstirbt. Und zweitens, leben wir in einer Welt der Knappheit. Fast egal was wir machen wollen, stellen wir fest, dass wir an Grenzen kommen, dessen was möglich ist: Lebenszeit, Wissen, soziale Möglichkeiten, Kapital, etc.

Sonntag, 1. Mai 2011

God, the most famous liberal of all time!

Forrest Church was fond of saying that God is "the most famous liberal of all time." Like liberalism [amerikanische Linke], God is generous, bounteous, and misunderstood, he explained. Every word that describes God is a synonym for liberal: "God is munificent and openhanded. The creation is exuberant, lavish, even prodigal. As the ground of our being, God is ample and plenteous. As healer and comforter, God is charitable and benevolent. As our redeemer, God is generous and forgiving." Above all, Church analogized, "God has a bleeding heart that simply never stops." Though "liberal" is not a big enough word to describe God, he allowed - God is far too liberal for that - the word "illiberal" never fits God: "God is not miserly, parsimonious, penurious, or stingy. God is not narrow or rigid."