Donnerstag, 30. September 2010

Das Böse

Was ist das Böse?
Böse - und nur böse - ist das sinnlose Quälen von empfindenden Kreaturen. Das Böse ist das Gute, das man lässt. Der Satan ist ein Mythos und nicht ein Mensch.

Wie werden Menschen böse?
Jedes Kind hat - wie überhaupt jeder Mensch - ein natürliches Bedürfnis, sich in einer Gemeinschaft zu positionieren, zu wissen, wo es steht. Einige tun dies, indem sie sich über andere stellen, sie auslachen, kleinmachen. Viele Täter waren selbst Opfer, breits als Kinder. Sie wurden körperlich oder seelisch misshandelt.

Was fasziniert am Bösen?
"Ich hasse das Böse. Aber das Böse ist Realität. Wer überleben will, muss andere vernichten, um sich seinen Lebensraum zu bewahren. Natürlich hat Jesus Recht, falls es ihn als Person denn gab, wenn er von der Gleichheit der Menschen redete, von der Liebe, die stärker als alles ist. Das war auch die Hoffnung des kleinen Tom. Auf den Knien wäre ich gerutscht für ein bisschen Liebe. Wenn etwas fasziniert, dann die Liebe. Aber das Böse ist real!"

Gibt es böse Menschen?
Die sogenannten Psychopathen. Sie denken nur: Was nützt mir etwas und was nicht? Die Frage, ob etwas grausam ist oder nicht, wahr oder unwahr, gut oder böse, stellt sich gar nicht. Und man muss wahrscheinlich noch viel tiefer fragen: Gibt es eine sadistische Lust zu quälen?

Machen Medien Menschen böse?
Insgesamt sollten die Medien mehr schöne Geschichten publizieren. Mehr Good News! Geschichten, nicht Märchen, die z.B. davon berichten, wie Menschen in schwierigen Situationen eine konstruktive Lösung gefunden haben.

Was kann gegen das Böse gemacht werden?
Eugen Drewermann ist überzeugt, dass kein Mensch böses tun will. Das Böse entsteht immer aus einer abgrundtiefen Angst. Dem Todesbewusstsein. Deswegen sind es auch die Religionen, die einen Weg aus der Spirale der Angst aufzeigen können. Im Hintergrund des menschlichen Bewusstseins entdecken wir etwas, das in der ganzen Natur nicht vorkommt. Es ist das, was wir Gott nennen. Eine Geborgenheit, die die Natur nicht bietet, die wir aber brauchen. Insofern ist das Christentum auch eine therapeutische Religion. Der Glaube an Gott ist notwendig, um die Angst und das Böse zu überwinden. Das ist die Botschaft des Neuen Testaments. Aber den Glauben an den Teufel müssen wir den Menschen austreiben. Jesus wollte von der Güte Gottes sprechen, nicht von der Angst vor dem Teufel. Wir müssen an das Gute glauben! Wir setzten dabei voraus, dass wir das Böse überlieben können und dass das Ursprüngliche wieder zum Vorschein kommt!

aus: Dossier "Das Böse" in: Reformiert. Nr. 10, 24. September 2010.

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