Sonntag, 22. März 2009

Von Gott und dem Leben als Mensch (Kardinal Ratzinger)

"Natürlich können wir dieses "Warum hat es Gott so gemacht?" letzlich nicht erklären. Warum bleibt er so leise? Warum ist er so schwach in der Welt? Das ist eine Frag, die sich gerade der glaubende Mensch unweigerlich immer wieder stellen wird. [...] Wir können eigentlich heute nur versuchen, Gott so anzunehmen, wie er ist und dem dann Sinn abzugewinnen. Ich glaube, dass wir gerade dadurch, indem wir in das Abenteuer einer nicht ins letzte durchschaubaren, aber doch sicher von seiner Liebe getragenen und geführten Geschichte hineingehen, Stück um Stück sehend werden. Wir erhalten auf diese Weise die für uns Menschen angemessene Aufgabe. [Wir sollten] einen Weg gehen und darin selber etwas zum Geheimnis und zur Grösse der Welt beitragen. Ich würde sagen, es ist uns genug gegeben, um leben zu können. Und die Grenze unseres Erkennens ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Geschenk. Es führt uns in das Abenteuer des Weitergehens, des Erlernens hinein, in dem unsere Masse wachsen. Voraussetzung hierfür ist tatsächlich immer wieder der Demutsakt, uns vor Gott zu beugen, den wir nicht durchschauen können." aus: Joseph Kardinal Ratzinger, 'Gott und die Welt', Knaur Verlag, München, 2002, S.81/82.

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