Freitag, 18. Dezember 2009

"Gefährliche Lehren"

"Sie verbreiten gefährliche Lehren, Monsignore. Dort, wo die Kontrolle der Kirche versagt, regiert das Chaos. Und wo Chaos herrscht, verbreitet sich das Böse. Die Macht der Kirche ist das Einzige, was die Kräfte der Finsternis aufhalten kann. Deshalb muss die Macht ausgeübt werden! Man darf sie nicht aus intellektuellem Hochmut oder naiver Grosszügigkeit links liegen lassen - man muss sie benutzen!
"Darüber liesse sich in der Tat vortrefflich spekulieren - wer liess es zu? [Die Rede ist von Kindsmissbrauch!] Vielleicht das System an sich? Ein System, das die natürliche Sexualität des Menschen leugnet? Ein System, das menschliche Gefühle und Sehnsüchte verdammt? Ein System, das zu Heuchelei und Lüge verleitet? Ein System, das versucht, aus seinen Priestern geschlechtslose Eunuchen zu machen?"
"Ich bin nur ein Werkzeug in den Händen Höherer. Hier geht es um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Unser Auftrag ist es, die Kirche zu reiningen und zu befreien von den Schmutzschichten der modernen Zeit. Wir werden sie wieder in Reinheit und Glanz erstrahlen lassen, als Leuchtturm für alle Gläubigen! Unser Arm reicht weit."
"Und dafür sind Sie bereit, das Leben anderer Menschen zu zerstören?"
"Schwachheit öffnet der Sünde die Tür. Er und andere hohe Geistliche bis hinauf in die Spitzen des Apostolischen Palastes haben vor dem Ungeist der Moderne kapituliert! Sie betrachten den Heilsweg Christi nur noch als einen unter vielen, leugnen den absoluten Wahrheitsanspruch der Kirche! Sie opfern das göttliche Geheimnis auf dem Altar der Beliebigkeit! Statt Diener Gottes sind sie Diener dieser Welt geworden, und deklarieren diesen Ausverkauf der Kirche als Öffnung zur Gesellschaft! Sie degradieren die Kirche zu einer x-beliebigen Wohlfahrtsorganisation! Sie wagen es nicht mehr, mit der Hölle zu drohen, aus Angst, sich damit unbeliebt zu machen! Sie verraten den Auftrag Gottes!"

Ist das wirklich der Weg zu einer "Zivilisation der Liebe"?

Auszüge aus dem fiktiven Roman von Ingo-Michael Feth "Confiteor - Ich bekenne", 2007 im Literareon, Herbert Utz Verlag erschienen.

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