Samstag, 25. Juli 2009

Spiritualität I

Spiritualität kann als die Suche nach einem tieferen Sinn und tieferer Bedeutung des eigenen Lebens verstanden werden. Vielen ist es nicht möglich einen "göttlichen Plan" hinter ihrer Existenz zu erkennen. Stattdessen dominiert ein Gefühl der Leere und dem Leben fehlt Sinn und Ziel. Entsprechend ist wahre Spiritualität eine Quelle der Inspiration, welche uns hilft bedeutungsvollere Leben zu führen. Dabei sollten die folgenden drei Fragen positiv beantwortet werden können:
  • Machen meine spirituellen Übungen und Erfahrungen mich zu einem liebevolleren Menschen?
  • Verändert meine Spiritualität meine Art zu Leben?
  • Hat mich meine Spiritualität in vollen, engagierten Kontakt mit meiner Welt um mich gebracht?

Spiritualität ist, dass was unser Leben vitaler macht. Spiritualität macht unser Leben lebenswerter. Sie zeigt uns einen Grund zu leben, vertieft und erweitert unser Leben. Kurz: sie ist das, was uns wirklich menschlich macht!

Die Menschen entdecken, dass Materialismus und Hedonismus nicht alles sind. Entsprechend suchen sie Werte, welche das Leben sinnvoller machen. Menschen sind nicht irgendwelche Dinge, sondern sind Zwecke an sich. Trotz der Betrübtheit ist das Leben gut und fröhlich und wert gelebt zu werden. Die Grossartigkeit des Menschen ist grösser als seine Misere. Die Möglichkeit von Liebe sollte über die Unvermeidlichkeit des Todes hinweghelfen.

"Die Liebe zum Universums" ist das ekstatische Wunder, welches uns das Wissen der modernen Wissenschaft ermöglicht. Zur "Liebe zum Universum" gehört die Liebe zum Leben und die Dankbarkeit für die Zeit, die wir auf der Erde verbringen können. Dankbarkeit sollte uns auch helfen Bitterkeit und Verzweiflung zu überwinden, und uns in grosszügigere und grossherzige Personen zu verwandeln.

Spiritualität ist der ewige Drang des Menschen mit etwas grösserem als seinem Ego verbunden zu sein. Etwas dass unser Leben bereichert und ihm Bedeutung gibt. Für Theisten ist dieses Grössere, mit dem sie sich verbinden wollen, Gott. Für Humanisten ist es die Menschheit. Das Besserwerden der Menschen auf jede erdenkliche Art und Weise ist das Ziel. Ein auch noch so kleiner Beitrag zur Weltverbesserung kann zu Gefühlen der Befriedigung führen. Soziale Gerechtigkeit und Spiritualität sind wie zwei Seiten ein und der selben Medaille.

Das Leben ist eine spirituelle Reise, an der wir teilnehmen, ob wir es wissen oder nicht. Das Leben ist die Gelegenheit "eine Seele wachsen zu lassen". Dabei sind wir für unsere Handlungen verantwortlich. Das bedeutet nicht, dass wir immer richtig liegen müsse, (niemand kann so etwas beanspruchen), aber es legt uns die Last auf ehrlich, sorgend und verantwortlich zu sein. Dies gilt z.B. auch für die Natur. Denn wir sind ihr nich grundlegend überlegen, weil wir aus einer höheren Substanz geschaffen worden sind. Wir sind nur die komplexeste Form, welche die Natur bis heute hervorgebracht hat. Die Natur ist heilig und wir sind ein Teil von ihr. Entsprechend sind wir für sie verantwortlich. Und weiter dürfen wir nicht vergessen, das Wissen der modernen Natur- und Sozialwissenschaften in unser Handeln einzubeziehen. Die Welt der modernen Wissenschaft ist doch eine ganz andere geworden, als was sie zur Zeit war, als die westlichen Religionen geboren wurden! Die Religion der Zukunft wird eine wissenschaftliche sein, aber trotzdem auch von mythischer Bedeutung! Vernunft und Erfurcht sind die Leitmotive. Schliesslich sollte Spiritualität helfen unser Leben menschlicher zu machen. Das gute Leben ist geleitet von der Vernunft und motiviert durch die Liebe.

"A religion, old or new, that stressed the magnificence of the universe as revealed by modern science, might be able to draw forth reserves of reverence and awe hardly tapped by the conventional faiths. Sooner or later, such a religion will emerge." Carl Sagan

Quelle: Zweite Hälfte des bereits zweimal zitiereten Buches von William Murry 'Reason and Reverence'.

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