Sonntag, 10. Januar 2010

Das Glück und die Abgründe des Menschlichen

  • Glück:

"Das letzte Ziel des Menschen ist das Glück." Thomas von Aquin
"Die Absicht, dass der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten." Siegmund Freud
"Glück besteht aus einem hübschen Bankkonto, einer guten Köchin und einer tadellosen Verdauung." Rousseau
"Glücklich die Besitzenden." Euripides

"Der Vergleich ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Sören Kirkegaard

"Die eigentlichen Geheimnisse auf dem Weg zum Glück sind Entschlossenheit, Anstrengung und Zeit." Dalai Lama

"Der Geist, der sich gewöhnt, seine Freude aus sich selbst zu schöpfen, ist glücklich." Demokrit

"Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper." Juvenal

"Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück." Cicero
Empathie - das Gefühl für den Anderen ...der Weg zum Glück?
  • Sadismus:
"Ist Mitleid nicht etwas, das schwächt?" Friedrich Nietzsche

Das Spiegeln der Gefühle aber produziert nicht nur positive Interaktion. So entsteht auch der Sadismus aus der Empathie heraus. Im Sadismus gibt es einerseits die Tatsache, dass da ein anderer gequält wird, andererseits besteht der Sadismus eigentlich darin, dass man diese Qual emphatisch mitempfindet und geniesst. Generell gilt, dass eine sichere Bindung an Bezugspersonen und deren Empathiefähigkeit die Entwicklung der Empathie im frühkindlichen Stadium unterstützt. Fehlen diese Voraussetzungen, kann es zu Fehlentwicklungen kommen. Ob eine Störung der Empathieentwicklung im späteren Leben zwangsläufig zu Gewalttätigkeit führt, bleibt umstritten. Sicher ist, dass die Fähigkeit zur Empathie Grundvoraussetzung für soziales Verhalten ist. Denn die Liebe ist die Basis des menschlichen Zusammenseins und der Kern der menschlichen Natur.
  • Aufforderung zur Nächstenliebe - Empathielehre in den Weltreligionen:
Es sind schon seit jeher die Religionen, die dazu auffordern, der Versteinerung des eigenen Herzens entgegenzuwirken. Sie lehren uns, Hingabe und Mitgefühl zu üben. Heute auch als "emotionale Intelligenz" bezeichnet. Die Religionsstifter scheinen von einem grundsätzlichen Wohlwollen gegenüber den Menschen getragen und Meister der Zuwendung zu sein.
Im Judentum ist die Zuwendung zum Nächsten aber keine reine Emotion, sondern die Pflicht jedes Israeliten. Sie gilt besonders für die Glaubensbrüdern, ist aber grundsätzlich offen für alle. Der "Nächste" ist der, der mir begegnet. Ähnliches gilt auch für Moslems: "Zakat", das tätige Mitgefühl, zählt zu den fünf Säulen des Islam.

Christliche Hilfe im Diesseits
Im neutestamentarischen Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist es ausgerechnet ein Fremder, der Nächstenliebe übt. Die Nächstenliebe ist der zentrale Punkt. Das Christentum verlangt eine agapäische, das heißt von Liebe bewegte Grundhaltung: Sich in den Nächsten hineinzuversetzen gilt als Hochform sittlichen Handelns. Mit Maria, der Mutter Gottes, hat die Empathie in katholischen und orthodoxen Traditionen ihren festen, vorwiegend weiblichen Platz. Sie hört immer zu und versteht und verzeiht alles. So kann die Kirche, oft durch Maria symbolisiert, den Sterblichen das ewige Leben spenden.
Nur indem ich dem Nächsten helfe, finde ich zu Gott. Allerdings findet das Leben zunächst im Diesseits statt. Deshalb schufen religiöse Gemeinschaften komplexe Infrastrukturen mit Krankenhäusern, Altersheimen und Schulen. Auch das Mitleiden spielt in christlichen Kulturen eine große Rolle.

Der Buddhismus empfiehlt Übungen des Mitgefühls
Der Buddhismus betont die Verfänglichkeit des Zwischenmenschlichen, das immer neues Leiden schafft. Häufig wird der spirituelle Aufstieg als Entfesselung von sozialen Bindungen dargestellt. Dem Arhat des frühen Buddhismus auf dem Weg zum Nirvana geht es zunächst darum, sich von der Welt nicht mehr berühren zu lassen. Loslösung und "Ent-Identifikation" sind das Ziel. Dennoch geloben die Boddhisattvas, die bereits Erleuchteten, aus Mitgefühl nicht ins Nirvana einzutreten, bevor nicht alle Wesen gerettet sind.
Im tibetischen Buddhismus werden spezielle Übungen des Mitgefühls empfohlen: "Einatmend nehme ich mir das Leiden Anderer zu Herzen und lasse es mich berühren. Ausatmend öffne ich mein Herz und teile mit anderen meine Energie: Mögen alle Heilung finden und glücklich sein." Diese Empathie-Übung geht von Freunden auf Bekannte über und erreicht schließlich - ähnlich wie im Christentum - auch seine Feinde. Diese radikalen Formen der Selbstlosigkeit haben in asiatischen Gesellschaften, ähnlich wie in Europa, die sozialen Verwerfungen aber nicht abgeschafft.

"Ich bin du" gibt der Hinduismus vor
Auch im Hinduismus gibt es zwei Seiten. Durch Stiftungen übernehmen manche reichen Hindus Verantwortung für ihre Gesellschaft. Doch meist ist es wie im Gleichnis vom Barmherzigen Samariter: Der Brahmane geht achtlos an den Mitgliedern der niederen Kasten vorbei. Dabei war es gerade der Hinduismus, der mit seinen Worten "Tat Tvam Asi" - "Ich bin du" die Grenzen zwischen dem Ich und dem Anderen bis zur Ununterscheidbarkeit verwischte.
Sendungswebsite zum Thema "Empathie". Hier befindet sich auch ein Verweis auf ein sehr interessantes Interview mit dem Psychoanalytiker Arno Gruen, dass in der 3sat Mediathek wiedergegeben werden kann:
Buddhismus: Aufhebung allen Leidens durch innere Distanz und heitere Gelassenheit zur Welt. Gier, Hass und Unwissen müssen überwunden werden.
Zentrale Quelle für dieses Posting war die Website des 3sat-Wissensmagazins "scobel".
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Etwas festhalten wollen und dabei es überfüllen:
das lohnt der Mühe nicht.
Etwas handhaben wollen und dabei es immer scharf halten:
das lässt sich nicht lange bewahren.
Mit Gold und Edelsteinen gefüllten Saal
kann niemand beschützen.
Reich und vornehm und dazu hochmütig sein:
das zieht von selbst das Unglück herbei.
Ist das Werk vollbracht, dann sich zurückziehen:
das ist des Himmels SINN/Weg/Tao.
aus: Lao-tse, Tao Te King, Kapitel 9

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