Samstag, 4. Dezember 2010

Phasen der Trauer

Starke Trauer ist gewöhnlich zeitlich begrenzt und kann in verschiedene Phasen unterteilt werden. Trotzdem können sich Trauernde oftmals gar nicht vorstellen, jemals wieder frei von Trauer um den geliebten Menschen zu sein. Die Heftigkeit des Gefühls nimmt jedoch mit der Zeit ab. In diesem Zusammenhang muss auch von Trauerarbeit gesprochen werden. Wobei dies bedeutet, dass ein Trauernder bestimmte Phasen des Trauerprozesses druchleben muss, um den erlebten Verlust verarbeiten zu lönnen.

Der Trauernde muss
1) zunächst den Verlust als solchen akzeptieren,
2) lernen "loszulassen",
3) neue Verhaltensmuster finden, in denen der Verstorbene keinen Platz mehr einnimmt,
4) die emotionale Energie, die auf den Verstorbenen gerichtet war, von diesem abziehen und diese Energie in andere Beziehungen "investieren".

Mit der Trauer ist normalerweise ein "Chaos der Gefühle" verbunden: Verzweiflung, Angst, Ohnmacht, Schuldgefühle, Wut und Gefühle der Entfremdung vom Alltag. Der Weg aus diesem Chaos führt aber nur durch einen Trauerprozess, der die entscheidenden vier Phasen durchlebt: Akzeptanz des Verlustes, Loslassen und Finden neuer Verhaltensmuster und Lebensweisen. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wie schwer ein solcher Prozess sein kann. Wenn man mit dem Verstorbenen so stark verbunden war, dass er quasi zu einem Teil des eigenen Selbst geworden ist, kann man sich vorstellen, wie "anstrengend" die "Trauerarbeit" sein kann. Wichtig ist aber, dass man weder versucht krampfhaft an der Trauer festzuhalten, noch versucht vor der Trauer zu fliehen. Der Verlust muss verarbeitet werden. Wobei die Hinterbliebenen dafür meist mehr Zeit benötigen, als es ihre Umgebung für nötig und wünschenswert hält.

Ohne den Tod wären alle Kreaturen für immer an eine unvollkommene Form des Lebens gebunden.
Sri Aurobindo, Kaskaden des Lichts

So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr.
Epikur, Philosophie der Freude

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