Sonntag, 20. Februar 2011

Dinotopia

Wie Sebastian Stranz bin ich ein bekennender Fan der Fernsehserie „Dinotopia“ (für den Trailer ein bisschen downscrollen) und habe die folgenden Ausführungen von seiner Website übernommen (mit ein, zwei Modifikationen): Ich sehe in dieser Geschichte, die manchen vielleicht nur als eine naive Kinderunterhaltung erscheinen mag, den Schlüssel zu einer Erneuerung unserer Kultur und eine wunderbare Vision von einer Gesellschaft, die mit ihrer Friedfertigkeit und Harmonie meine Sehnsucht erweckt. Vielleicht erinnert sich ja auch jemand an die sagenumwobene Insel Utopia über die Thomas Morus im Jahre 1516 schrieb.

Dinotopia ist die Geschichte zweier junger Männer, die auf einer Insel stranden, wo Menschen und Dinosaurier in einer friedlichen Koexistenz unter besonderen Lebensregeln zusammenleben. Drückt sich darin nicht eine Sehnsucht aus nach einer verbindlichen Kultur? Die beiden Brüder David und Karl spiegeln hierbei die Spaltung der Gesellschaft: Der eine Teil sieht in einer solchen verbindlichen, das persönliche Leben umgestaltenden Kultur eine Chance, der andere eine Einengung seiner Freiheit. Hierbei erfährt man schnell, dass es keinen Zweck hat, zwischen den beiden zu werten - den einen als gut, den anderen als böse hinzustellen: Der strebsame Schüler David lässt kaum eine Gelegenheit aus, seinen Bruder vor anderen schlecht zu machen, während der rebellische Karl ihm in einer gefährlichen Situation das Leben rettet.
Die "elf dinotopischen Lehrsätze" zeigen, dass es in dieser Kultur um die Formung des Charakters geht, um die Geisteshaltung und die ganzheitliche Höherentwicklung:

1. Ein Wassertropfen hebt den Ozean an.
2. Es überleben alle, oder keiner.
3. Waffen sind Feinde, selbst für ihre Besitzer.
4. Gib mehr, nimm weniger.
5. Andere zuerst, du selbst zuletzt.
6. Beobachte, höre zu und lerne.
7. Mache niemals zwei Dinge gleichzeitig.
8. Singe jeden Tag.
9. Trainiere deine Phantasie.
10. Iss um zu leben, lebe nicht um zu essen.
11. Finde das Licht!

Es geht um die täglichen Gewohnheiten, um die Arbeit an sich selbst, egal ob jemand als Saurierpilot oder in der Fußabdruck-Bibliothek arbeitet. Es geht also um die ganzheitliche Höherentwicklung des Menschen, und jedes Handwerk, jede Kunst kann zu einem Ausdruck dieser Höherentwicklung werden. Das Wesentliche aber ist diese Arbeit an sich selbst, die den ganzen Alltag durchzieht. Man sieht in dem Film, wie bereits die Kinder voller Stolz diese Lehrsätze aufsagen und in ihr Leben miteinbeziehen.
Eine solche Idee von Kultur scheint etwas in unserer Seele zu berühren, obwohl sich die meisten in unserer Gesellschaft, ähnlich dem Karl, vehement gegen sie wehren würden. Man empfindet das als Einschränkung der Freiheit.
Unsere Idee von Kultur ist eine andere: Die Kunstwerke, die Ausdruck sein sollten einer lebensdurchwirkenden Geisteshaltung, sind zu einer Sonntagsbeschäftigung geworden. Man versteht Kultur als netten Zeitvertreib, als ein Konsumgut. Man liest Bücher, geht in Ausstellungen und Konzerte und versteht es, über Boccaccio und Dante, über Haydn und Beethoven, über da Vinci und van Gogh gepflegt zu parlieren und bildet sich ein, darin bestünde das, was man "Kultur" nennt.
Was sagt denn ein ganz gewöhnliches Lexikon über das Wort "Kultur"?:

"Pflege und Veredelung der leiblich-seelisch-geistigen Anlagen des Menschen."

Es geht also bei Kultur eigentlich nicht bloß um Unterhaltung und intellektuelle Anregung, sondern um die ganzheitliche Höherentwicklung, um eine charakterlich-spirituelle Ausbildung, wobei ebenso die leibliche Gesundheit miteinbezogen wird.

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