Freitag, 24. April 2009

Das Theodizee-Problem als Schleifstein für den Atheismus

Wer Religion für gut und sinnvoll hält, sollte sich weniger mit den z.Z. trendigen neodarwinistischen Theorien von Religion auseinandersetzen (vgl. meine Kritik im letzten Posting), als vielmehr mit dem Theodizee-Problem. Wie kann ein gütiger und allmächtiger Gott das Böse zu lassen? Ist er nicht allmächtig, und gibt es deshalb das Böse? Oder ist er zwar allmächtig, aber einfach böse? - Ich möchte hier nicht weiter auf alle Details eingehen, aber im Hinblick auf mein Dauerthema Alleinheit oder Gott, ein paar Gedanken:
Zunächst einmal wie kommen wir Menschen wohl überhaupt auf die Gottesidee? Einerseits ist es wohl die Majestät und die Grösse dieser Welt. Und als kleiner Mensch in dieser gigantischen Schöpfung scheint es mir gut verständlich zu sein, dass wir noch etwas grösseres hinter dieser Welt meinen erahnen zu können. Einen lieben Vater- oder Muttergott. Eine solche, das Weltliche transzendierende Sichtweise sollte auch dann noch gültig bleiben, wenn man die kezerische Frage stellt: Und wer erschuff Gott?
Für "Schönwetterzeiten", d.h wenn es einem gut geht und man optimistisch in die Zukunft schaut, scheint mir ein Alleinheitsglaube noch überzeugender zu sein. Wenn wir in dieser Welt leben und uns fragen woher sie wohl kommen mag, aber kein Gott zu uns spricht und sich als Urheber vorstellt, könnte es ja einfach sein, dass wir, die Menschen, zusammen mit allen Tieren und selbst der toten Materie, eben als Alleinheit, diese Welt erschaffen haben. (Die Annahme der Existenz von authentischen göttlichen Offenbarungsbüchern halte ich für längst überholt.) Wir waren alle von Anfang an schon mit dabei. Und die Such nach dem Schlüssel zur Erklärung dieser Welt, ist vielleicht nicht mehr als das Osterspiel mit der Suche nach dem versteckten Schokoosterhasen.
Schwieriger wird es dann aber, wenn dunkle Wolken am Himmel aufziehen und ein Gewitter über uns hereinbricht. Alleine den Naturgewalten ausgesetzt, wird die schöne Vorstellung einer Alleinheit blad mal hinfällig. Warum sollten wir es zulassen wollen, dass es uns schlecht gehen sollte? Warum sind wir nicht gleich im Himmel geboren worden? Wenn die Erde aufhört ein trautes Heim zu sein, verfliegt auch der paradiesische Alleinheitsglaube. Gilt dieser doch nur solange es uns gut geht. Oder gehört ein gewisses Mass an Bösem und Leiden mit dazu, damit das Leben interessant bleibt? Ohne Angst kann es ja auch keinen Mut geben (vgl. auch mein Posting "... to make the universe as interesting as possible.", vom 11.4.09.). In schwierigen Zeiten wenden sich die meisten Menschen dann doch an Gott. Ein mächtiger Gott scheint in solchen Angstsituationen länger Hoffnung spenden zu können. Helfen können dann v.a. auch Hoffnungsgeschichten, Humor und weiterhin viel Freude an der Natur/Naturmystik und allgemein ein Staunen über das Wunder dieser Welt. Aber es ist schon so, dass Alter, Krankheit und Tod - als natürliche, körperliche Übel - und das moralisch Böse - als menschengemachtes Übel - die Schleifsteine für den Atheismus sind.

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