Die klassische, schöpfungstheologische Sichtweise ist, dass das "Niedere" (wir Menschen, Tiere, Pflanzen, Planeten, etc.) vom "Höheren" - "Gott" oder der "Alleinheit" - abstammt. Diese Sicht lässt aber die Frage offen, woher das "Höhere" -"Gott" kommen sollte? - Im Falle einer "Alleinheit", wird das schöpferische, kreative Prinzip in die Einheit integriert. Das menschliche Leben wird zu einem Teil des Grösseren, des lebendigen Kosomos. Wie die Welt und das Leben in erster Instanz entstanden ist, bleibt aber ebenfalls offen? - Der lebendige Kosmos/die "Alleinheit" wird als immer schon dagewesenes verstanden.
Umgekehrt kann auch die Sichtweise der modernen Evolutionstheorie die Existenz der Welt nicht wirklich erklären. In ihrer Verabsulutierung versucht die Evolutionstheorie im "Evolutionismus" radikal alle Bereiche, inkl. der Religion (!), zu durchdringen. Dies ist der Ansatz von Richard Dawkins und Daniel Dennett. Ausgangspunkt ist das "Niedere". Die "Ursuppe" der Erde, aus der heraus die erste lebende Zelle entstanden ist. Die sich dann durch Komplexifikation zu mehrzelligen Organismen (Pflanzen, Tiere und Menschen) entwickelt hat. So die moderne Sicht der Evolutionstheorie. Aber auf die erste metaphysische Frage, warum etwas ist und nicht vielmehr nichts, weiss auch sie nicht wirklich eine Antwort. Ebensowenig kann sie die Entwicklung der Evolution bis hin zu bewusstseinsfähigen Tieren und Menschen schlüssig darstellen. Wie kann aus Materie, wenn auch lebendig, Bewusstsein entstehen? Hier findet ein qualitativer Sprung statt, der durch rein materialistisch-mechanistische Erklärungen nicht erklärt werden kann! Und die Reduktion der Religion auf ihre Vorteile im Überlebenskampf (so die radikal-evolutionäre Sicht), verkennt die ontologisch-theologischen Tiefendimensionen der Religion. Religion ist immer auch eine Antwort auf die Sinnfrage und die Herausforderung durch den Tod.
Wollen wir noch eingestehen, dass Robert Nozick einen ersten Lösungsansatz für die Frage warum diese Welt besteht, entwickelt hat. Zudem ein sehr simpler. Wir können uns n-verschiedene Varianten vorstellen, wie eine existierende Welt sein könnte. Das Nichts gibt es jedoch nur in einer Variante. Ensprechend ist nach seiner Logik die Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt etwas gibt, grösser, als dass es nichts gibt. Anderseits muss eingewendet werden, dass "existieren" wohl ungemein viel anspruchsvoller ist, als das simple "Nichts"/"Nicht-Sein"! Was wäre denn einfacher als das "Nichts"? - Warum also ist diese Welt?
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