Der Physiker Freeman Dyson schreibt (in seinem Buch 'Imagined Worlds'): "The laws of nature are constructed in such a way as to make the universe as interesting as possible." Auch Leid und Schmerz können so als "interessant" gesehen werden. "In Tolkein's mythology of the founding of the world and Middle Earth, God intentionally puts a disharmony into the world that he knows will give rise to evil. He does this because without evil, there can be no heroism and without heroism there aren't any good stories, and good stories are part of what makes life interesting." (Zitiert nach Thomas Schenk, Pantheist Spirituality, Digest No. 1767, April 1 '09.)
Geht es in der Ostergeschichte von Jesu Sterben am Kreuz auch nur um eine heroische Heldengeschichte oder soll Ostern mehr bedeuten? - Die Zusage von Gott, dass er das Leiden dieser Welt auf sich nimmt und uns im Kampf gegen das Böse nicht alleine lässte. Wobei das Leiden am Kreuz in all seinen Qualen wohl nicht mehr bloss als "interessant" angesehen werden kann, sonderen eine Chiffre ist, für eine tiefer gehende Beziehung. Die aber auch so verstanden werden muss, dass etwas wirklich nicht mehr "im Gleichgewicht der Kräfte" ist. Gottes Sterben am Kreuz als Hoffnungslicht in einer Welt der (partiellen) Finsternis? Oder sogar als Zeichen dafür, dass die guten Mächte dieser Welt geschlagen sind? Aber der Ostermythos will uns ja auch durch Jesu Auferstehung die Aussicht auf ein ewiges Leben mit Gott im Jenseits versichern. Und was braucht ein wahrer Held mehr an Versicherungen?
Also doch Ostern als die Geschichte über Verrat, Mut und Selbstaufopferung - kurz: Liebe. Ostern handelt von Hoffnung in selbst hoffnungslosesten Situationen. Und es ist die Gewissheit eines guten Endes (wenn auch erst im Jenseits). Tod und Grausamkeit sind nicht das letzte Kapitel dieser Geschichte. Liebe und Hoffnung triumphieren und der Geist des geliebten Propheten lebt weiter. Ostern ist eine Frühlingsgeschichte, in einer Zeit wenn die Natur zu neuem Leben erwacht. Die Botschaft der Ostergeschichte ist die Entdeckung, dass Leben immer wieder auf's Neue beginnen kann, selbst in der Gegenwart des Todes. [So eine Unitarian Universalist inspirierte Osterinterpretation.]
"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Matthäus, 27, 46 & Markus, 15, 34; Jesus ruft in unmittelbarer Todesnähe mit den Worten eines Psalms: Psalm, 22,2).
"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." (Lukas, 23, 34).
"Ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradis sein." (Lukas, 23, 43).
"Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist." (Lukas, 23, 46).
"Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht." (Johannes, 12, 24).
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