Sonntag, 7. Juni 2009

Taten, nicht Dogma!

Ist Dogma das wichtigste in der Religion, oder ist es die Art und Weise wie Menschen ihr Leben leben? - Werden Mensche durch Furcht wirklich besser? Ist Gott wirklich so rau und hart was unsere "Sünden" anbelangt? Universalism lehrt, dass Gott alle Seelen retten wird. Das ist wirkliche Liebe! Gott ist zu gut für ewige Verdammiss. Trotzdem sind wir aufgefordert "unser Bestes zu geben".

Das jüdisch-christliche Erbe sollte uns lehren, dass Gottes Liebe uns hilft, unseren Nächsten zu lieben, wie uns selbst. Worte und Taten von prophetischen Frauen und Männern fordern uns heraus, Machtstrukturen des Bösen mit Gerechtigkeit, Mitgefühl und der transformierenden Macht der Liebe entgegen zu treten!

Die Wurzeln des Übels und des Bösen liegen dabei im falschen Umfeld, fehlender Bildung, einem Mangel an Entwicklungsmöglichkeiten, schlechter Erziehung und einem schlechten Vorbild oder in Diskriminierung.

Was die Glaubensgrundsätze anbelangt glauben wir Unitarian Universalists (UUs), dass jeder selbst seine eigene, kleine Theologie entwickeln sollte. "Ours is the faith of the free!" D.h. dass der Glaube weder aufgezwungen wird, noch dass der Glaube unwandelbar ist. Vielmehr wird er frei gewählt und es wird immer wieder versucht ihn zu nähren und zu vertiefen. Aber der UU Glaube ist in keinem einzigen Buch oder Dogma enthalten. Vielmehr sind wir überzeugt, dass Religionen aus verschiedenen Zeitaltern und Kulturen uns etwas lehren können. Hinter den Stand des wisscnschaftlichen Weltbildes darf jedoch nicht zurückgefallen werden. Anderseits ist aber jeder auf seine Weise ein Teil vom Grund des Seins und nicht davon getrennt. UUs sind damit einverstanden, dass wir nicht zu den genau gleichen Schlussfolgerungen kommen werden. Wir sind bereit, diese Unterschiede zu respektieren. Aber keine Differenz ist so gross, wie das, was uns vereint. Wir müssen nicht gleich denken, um gleich zu lieben! Wir wollen jedoch durch einen aufrichtigen Dialog voneinander und miteinander lernen. Dialog setzt aber die grundsätzliche Offenheit und Bereitschaft voraus, Neues von anderen zu lernen.

Jedoch eine letzte Unermesslichkeit der Welt wird akzeptiert. Scientismus wird abgelehnt. Die Welt ist wissenschaftlich nicht im letzten erkennbar. Alles was wir tun können, ist einerseits von unseren "religiösen Reisen" mit Symbolen, Metaphern und Geschichten zurückzukehren. Den klassischen Bestandteilen von Religion. Anderseits lässt die Philosophie, radiakal auf Denken und Fühlen basiert, Prinzipien und metaphysische Systeme erkennen. Die Schöpfung ist nicht nur unser Zuhause, sondern auch der "heilige Text" aus dem wir Weisheit schöpfen können. Aber die Religion scheint durch die Geschichte zu uns als ein ziemlich verschmutzter Strom zu kommen. Mehr das Produkt menschlicher Angst und dem Versuch andere durch Dogma zu kontrollieren, als das Ergebnis wirklichen Glaubens. Glauben heisst nicht, letztlich etwas glauben, trotz anderer, (wissenschaftlicher) Evidenz. Es ist mehr ein Leben mit Mut, Dankbarkeit und Integrität, trotz der unabwendbaren Verluste des Lebens. Authentische Religion ist eine Rückkehr zu den "Quellen" aller spirituellen Traditionen: Mysterium, Erfurcht und Erneuerung. Ursprüngliche Dankbarkeit für die unverdiente Schönheit des Seins. Glaube, der kein Dogma ist, reale Hoffnung und ewige Liebe. Das Muster menschlicher Existenz zeichnet sich durch Begegnung aus. Der tiefe Rhythmus von Zugehörigkeit, Wegbrechen, Rückkehr, aber nie dorthin wo wir gestartet sind.

Die einzig zwingende Schlussfolgerung all dieser Überlegungen ist dabei, dass jeder von uns sich für eine "bessere" Welt einsetzen sollte. Gemeinsame Werte sind wichtiger, als gemeinsame Glaubensüberzeugungen. Was wir lieben und gut finden, soll sich sozial inkarnieren, realisieren. Wobei wir uns vom buddhistischen Ethos leiten lassen können, Leid zu vermindern und nicht zu vermehren! (Was sonst könnte die Antwort sein, auf die Tatsache, dass Leben leiden bedeutet?) Dabei sollten wir aber auch nicht die faszinierenden Seiten des Wunders des Lebens vergessen! Und sehr oft ist das Wunderbare bereits im Natürlichen erkennbar.

Trotz unseren Zweifel können wir lernen, mehr gemeinsamer zu leben. Mysteriös geboren, vom Schicksal bestimmt sterben zu müssen, sind wir durch unsere Moral miteinanderverbunden. Gibt es nichts, wofür es sich lohnen würde zu sterben? Gibt es keine Träume und Ziele, welche so bedeutend sind, dass wir für deren Verwirklichung sogar bereit wären zu sterben? - Das Evangelium, in dem jeder Teil der Welt, Teil von allem ist, wo jeder Mensch und jeder Teil der Natur heilig ist. Wo wir alle Kinder der einen, grossen Liebe sind. Wir sind wirklich Freunde und Verwandte, Brüder und Schwestern, Kinder des einen grossen und überwältigenden Mysteriums. Alle Teil der gleichen grossen Reise. Alle für das gleiche Ziel bestimmt!

Quelle: Ein paar eigene Gedanken, sonst Zusammenfasssung von 'A Chosen Faith - An Introduction to Unitarian Universalism', von John A. Buehren und Forrest Church, Beacon Press, Boston, 1998.


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Faith of the Free
"The Church of Tomorrow will not be of uniform doctrine or of identical organization. There will be unity of spirit, but not uniformity of creed or rite or polity. There will be variety, but not intolerance. There will be cooperation for holiness, but not conformity of theological opinion. There will be identity of ethical enthusiasm but diversity of administrations."
Florence Kollock Crooker (Universalist minister, from "The Church of Tomorrow," 1911)
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The land of the free
And the home of the brave
(amerikanische Nationalhymne)
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Ode an die Freude
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum
Alle Menschen werden Brüder
(Gedicht von Friedrich Schiller,
dessen Vertonung durch Beethoven zur Europa-Hymne wurde.)
(meine Lieblingsversion: Trance; CD-Version ist besser und länger)

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