Als religiös Liberale, wissen wir, dass Mythen, egal wie weit hergeholt, auf einen Kern religiöser Wahrheit verweisen. Als religiös Liberale, nehmen wir uns aber auch die Freiheit neue Mythen und religiöse Feste zu kreieren und zu feiern. Pfarrerin Meg Riley schlägt als Ergänzung oder Ersatz von Weihnachten "halkyonische Tage" vor. Damit sind friedliche, ruhige und glückliche Tage gemeint (vgl. From Your Minister im Dezember Heft von Quest).
Diese "halkyonischen Tage" gehen auf eine griechische Saga zurück. In der griechischen Mythologie ist Halcyon die Tochter von Aeolus, dem Wächter der Winde. Sie heiratete Ceyx. Beide waren sehr glücklich zusammen. Und als Spass haben sie sich in ihrem Glück Zeus und Hera genannt. Zeus hat das aber gar nicht gefallen. Also hat er Ceyx, als dieser auf See war, mit einem Blitz getroffen und ihn so ertränkt. Aus Kummer hat sich auch Halcyon ins Meer geworfen. Aber ein gnädiger Gott hat die beiden stattdessen in einen Halcyon-Vogel (oder Eisvogel) verwandelt. In ihrer neuen Form als Vogel hat Halcyon angefangen ein Nest zu bauen und darin ihre Eier zu legen. Und wenn hohe Wellen drohten ihr Nest am Strand zu zerstören, hat ihr Vater Aeolus die Winde für 14 Tage beruhigt. Sieben Tage vor der Sonnenwende und sieben Tage danach. So konnte sie in Ruhe ihre Eier ausbrüten. An diese Ruhe sollen die "halkyonischen Tage" erinnern. Eine Ruhe und Gelassenheit zwischen Stürmen. Und eine gelungene Variante von "zweiter Naivität". Neue, inspirierende Mythen und Feste dürfen erfunden und gefeiert werden. In die gleiche Richtung gehen die "Rituale", die in der Predigerkirche in Zürich gefeiert werden. Es wird dort versucht mit dem Rhythmus der Jahreszeiten zu gehen und an alte, naturverbundene Gottheiten und Feste anzuknüpfen.
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